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ReiseInsider-Tipps: Kurzreise Sopron

Erstellt von Martin Dichler.  Veröffentlicht am 19.12.2023

Die ungarische Grenzstadt bietet viel mehr als Einkaufszentren.

Blick vom Feuerturm auf die Altstadt. © Martin DichlerIm 1676 gebauten Cezar Haus findet man heute eine Daueraustellung. © Martin DichlerDer Feuerturm, das Rauthaus und das Museumsquartier befinden sich am lokalen Hauptplatz. © Martin DichlerDie Künstlerwohnung der Familie Storno sollte man unbedingt besuchen. © Martin DichlerReste der mittelalterlichen Stadtmauer. © Martin Dichler

Wir kennen das alle, Schneeregen oder Nebel können den Dezember ganz schön trist erscheinen lassen, der Wunsch nach einer Reise und damit verbunden einer Abwechslung vom Alltag wächst. Leider fehlen aber gerade vor Weihnachten die Zeit oder die finanziellen Mittel, um gleich eine große Reise antreten zu können, ein Tagesausflug bietet sich hier oft als preiswerte Alternative an. Gerade einmal eine Stunde Fahrzeit (60 Kilometer) von Wien entfernt, ganz im Süden des Neusiedlersees gelegen, bietet sich die ungarische Grenzstadt Ödenburg, besser bekannt als Sopron, als interessantes Tagesausflugziel an.

Sopron mit seinen heute rund 60.000 Einwohnern zählt zu den ältesten Städten Ungarns und wurde erstmals um 175 n. Christus erwähnt. In ihrer abwechslungsreichen Geschichte wurde die heutige Grenzstadt von zahlreichen Regenten beherrscht, darunter auch den Habsburgern. Nach dem ersten Weltkrieg verlor das Königreich Ungarn zwei Drittel seines Territoriums an seine Nachbarn. Sopron wurde Österreich zugesprochen und sollte einst sogar die Hauptstadt des neu gebildeten Bundeslandes Burgenland werden.

In einer Volksabstimmung im Jahr 1921 entschieden sich aber die Einwohner von Sopron dazu, Teil Ungarns zu bleiben. Heute erinnert das "Tor der Treue" unter dem weithin sichtbaren 58 Meter hohen Feuerturm der Stadt, der auf den Resten der früheren mittelalterlichen Stadtmauern aufgebaut wurde und einen einmalig schönen Ausblick bietet, an die richtungsweisende Volksabstimmung.

Sopron hat aber auch in der Weltgeschichte seinen Platz gefunden, als am 19. August 1989 das Paneuropäische Frühstück, eine Friedensdemonstration ungarischer Oppositioneller, stattfand. An dieser Veranstaltung sollten die österreichisch-ungarischen Behörden für drei Stunden symbolisch ihre Grenztore, damals umgänglich noch als "Eiserner Vorhang" bezeichnet, öffnen.

Exakt 661 DDR-Bürger nutzen im Rahmen dieser Friedensdemonstration die Gelegenheit zur Fluchtmöglichkeit in den Westen. Weitere tausende ostdeutsche Bürger machten sich in weiterer Folge in Richtung Sopron auf, um über Ungarn die ungeliebte Heimat zu verlassen. Am 11.September 1989 öffnete Ungarn schlussendlich seine Grenzen für alle DDR-Bürger, es folgte ein Massenexodus. Das Paneuropäische Frühstück hat sich damit einen Eintrag in die Geschichtsbücher verdient, da es maßgeblich zum Niedergang der damalige DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands verhalf.

Flanieren durch den gut erhaltenen Stadtkern
Der mittelalterliche Stadtkern von Sopron fasziniert durch seine Fülle an gut erhaltenen historischen Gebäuden verschiedenster Bauepochen auf einer Fläche von weniger als einem Quadratkilometer. Neben der 220 Kilometer entfernten Hauptstadt Budapest zählt der Stadtkern von Sopron zu jenen mit den meisten erhaltenen architektonischen Sehenswürdigkeiten.

Neben dem 58 Meter hohen Feuerturm, der mit seinem grünen Zwiebelturm als Wahrzeichen der Stadt gilt, gehört das Museumsquartier bestehend aus mehreren zusammenhängenden historischen Gebäuden zu den vielleicht besten Museen des Landes. Um rund 10 Euro erhält der Besucher an der Museumskasse des Museumsquartier ein "Classic Ticket" , dass den Eintritt in den Feuerturm, den Besuch der einzigartigen Künstlerwohnung der Familie Storno und eine Ausstellung zur Geschichte der Stadt beinhaltet. Das farbenfrohe und opulente Interieur der "Storno-Wohnung" wird im zweiten Stock des Museumquartiers präsentiert und zeigt die Sammelleidenschaft für Antiquitäten und antiken Möbel des Bayerns, der sich in Sopron niedergelassen hat und als Kunstrestaurator tätig war.

So klein die Altstadt von Sopron ist, so hoch ist die Zahl der in der Stadt ansässigen Museen. Insgesamt 24 davon laden zum Besuch ein, darunter so kuriose Museen wie die Galerie der Eisenbahnlaternen, das Apotheker- oder das Bäckermuseum.

Natürlich darf bei einem Besuch in Ungarn auch die Kulinarik nicht zu kurz kommen. Zahlreiche Lokale, bieten ihre ungarischen Spezialitäten wie Fischsuppen, Gulasch oder den berühmten Eintopf Pörkölt zum Verzehr an. Dazu passend bietet sich neben den regionalen Weinen auch das in der Stadt seit dem Jahr 1895 gebraute Soproni- Bier an. Unser persönlicher ReiseInsider Tipp an dieser Stelle ist das im Jahr 1924 gegründete Restaurant Perkovatz-haz (www.perkovatz-haz.hu) , das im gemütlichen Ambiente eine ausgezeichnete Küche zu attraktiven Preisen bietet.

Damals wie heute ist Sopron aber immer auch noch eine Einkaufsstadt, zahlreiche Shoppingmalls bietet bei schlechtem Wetter genügend Möglichkeiten für Einkaufe, wenn gleich sich die Preise kaum noch von jenen der nahen gelegenen Einkaufszentren in Eisenstadt unterscheiden. Ein Besuch von Sopron zahlt sich aber trotzdem auf alle Fälle aus, denn der Besucher wird von der Fülle an Kirchen, Plätzen, Brunnen und historischen Gebäuden begeistert sein.

Anreise

  • Bahn: Die Raaberbahn (www.raaberbahn.at) fährt im Stundentakt vom Wiener Hauptbahnhof in rund 80 Minuten direkt nach Sopron
  • Auto: Über die A3 ins Burgenland in Richtung Eisenstadt. Vom Grenzübergang Klingenbach sind es nur noch wenige Kilometer bis in  das Soproner Stadtzentrum. Achtung: Sopron ist Kurzparkzone – zahlreiche Parkhäuser bieten aber preisgünstige Tarife ab HUF 400 Forint (umgerechnet Euro 1,20 Euro pro Stunde) an. Das neu gebaute Parkhaus an der Arpad utca bietet als einziges auch Kartenzahlung an. 

 

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