Die Sommerferien 2024 kommen langsam aber sicher näher - und viele Familien machen sich bereits Gedanken, wo sie den wohlverdienten Urlaub verbringen wollen. Dabei stellt sich bei der Wahl des Urlaubsziels vermehrt die Frage, wie man möglichst umweltschonend anreisen kann. Das Flugzeug schneidet diesbezüglich bekanntlich nicht besonders gut ab: Die CO2-Emissionen sind bei diesem Verkehrsmittel deutlich höher als jenes des Zuges - und zwar etwa um den Faktor 5 bis 8. Neben der Eisenbahn schneiden aber auch der Fernbus und das Auto - wenn es voll besetzt ist - besser ab als der Flieger.
Allerdings haben die "bodengebundenen" Forbewegungsmittel einen klaren Nachteil: Reisen zu weiter entfernten Zielen wie Spanien oder Griechenland dauern deutlich länger und sind oft nur mit mehrfachen Umstiegen zu erreichen - ein entspannter Urlaubsbeginn mit der Familie samt Kindern ist dies nicht wirklich.
Aber gerade die relativ nahen Ferienziele bieten sich für eine Anreise per Bahn oder Fernbus an. So kann man praktisch ganz Österreich mit den Zügen von ÖBB und Westbahn leicht und einfach erreichen. Selbst die Reise von Ost- nach Westösterreich ist relativ kurz: Von Wien nach Bregenz benötigen die Railjet-Express-Züge knapp sieben Stunden. Zum Wörthersee braucht man ab Wien gute vier und ab Salzburg knapp drei Stunden.
Per Nachtzug ans Mittelmeer
Wer nach Italien oder Kroatien fahren möchte, kann ebenso auf den Zug setzen: Nach Split fahren im Sommer dreimal pro Woche Euronight-Züge - diese starten um 18:05 Uhr am Hauptbahnof in Wien und kommen um 8:20 Uhr am nächsten Tag in der kroatischen Hafenstadt an. Laut ÖBB-Website sollte es auch 2024 wieder Nachtzüge an die mittlere Adria (beispielsweise mit Rimini und Cattolica) in Italien geben - diese sind allerdings derzeit - mit Stand Februar 2024 - (noch) nicht buchbar.
Für Reisen in Richtung Ligurisches Meer gibt es hingegen bereits Tickets für den Nightjet zu kaufen - damit erreicht man unter anderem die berühmten Cinque Terre und auf dem Weg liegen auch noch Padua, Vicenza, Verona sowie Genua. Diese "Ecke" Italiens ist also sicher auch ein lohnendes Ziel für eine Bahnreise. Auch die Lagungenstadt Venedig ist per Nightjet ab Wien in rund 11 Stunden bequem und relativ schnell zu erreichen.
Preislich sind die Nachtzug-Verbindungen - vor allem wenn man auf den komfortablen Schlafwagen setzt - nicht gerade preisgünstig. Falls man sich mit dem Liegewagen begnügt, geht es günstiger - hier konnten wir für eine Reise mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern in den Ferien von Wien nach Split im Vierer-Privatabteil Tickets für rund 750 Euro* finden. Damit kann die Bahn im Vergleich zum Flugzeug preislich doch recht gut mithalten.
Europa-Tour per Bus oder Bahn
Als Alternative zum Zug kommt auch der Bus in Frage - hier vor allem Flixbus, der Marktführer im deutschsprachigen Raum. Dieser ist zwar nicht so bequem wie ein Liege- oder Schlafwagen - dafür sind die Fahrten oft deutlich günstiger als mit der Bahn. So konnten wir für die neunstündige Direktfahrt von Wien nach Rovinj auf der kroatischen Halbinsel Istrien Tickets (hin und retour) in der Feriensaison ab rund 90 Euro* pro Person finden.
Mit Bahn und Fernbus kann man aber auch noch über eine andere Reisealternative im Sommer nachdenken: Beide Verkehrsmittel ermöglichen interessante Europa-Touren, bei denen es viel zu sehen und entdecken gibt. Vor allem der kühlere Norden bietet sich dabei an - so kann man mit dem Nighjet nach Hamburg reisen, von wo aus es dann beispielsweiter weiter nach Dänemark, Scheden und Norwegen gehen kann. Ähnliche Fahrten sind natürlich auch per Bus möglich. Solche Europa-Trips sind allerdings wohl eher etwas für Alleinreisende oder Familien mit etwas größeren Kindern.
Wie man sieht, gibt es doch einige Alternativen zum Sommerurlaub per Flugzeug, die umweltfreundlicher und dabei nicht unbedingt teurer sind. Gleichzeitig erreicht man einerseits manche klassischen Mittelmeerziele - andererseits tun sich interessante Alternativen im Sinne von Rundreisen zu vielleicht weniger typischen Ferienzielen auf.
Wer übrigens selbst vergleichen möchte, wie die Verkehrsträger Auto, Eisenbahn und Flugzeug in Bezug auf den CO2-Ausstoß abschneiden, kann Tools wie Eco Passenger nutzen. Dabei muss man allerdings diverse Parameter berücksichtigen - beispielsweise, wie viele Mitfahrer mit dem Auto unterwegs sind. So etwas kann die Emissionsberechnung ganz deutlich veränden.
*Die Testbuchungen wurden im Februar 2024 durchgeführt - für die angegebenen Preise gibt es klarerweise keine Garantie.
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