London ist nach wie vor das Mekka der Kreativen und Flippigen und daran wird der Brexit so schnell auch nichts ändern. Jahrzehntelangen Traditionen werden hier bedenkenlos die wildesten Experimente gegenüber gestellt und es funktioniert, wenn vielleicht auch nur einen Sommer lang. Mit „Rave your way into the Day“ tritt London in diesem Sommer den Beweis an, dass ein cooler Rave nichts mit Alkohol und vorgerückter Stunde zu tun haben muss. Revolutionen sind grausam während sie geschehen. Aus der Retrospektive und mit Abstand betrachtet, entwickeln selbst die politisch angespanntesten Momente Kunst, zu sehen in Records and Rebels.
Und genau das ist ja der Anspruch einer Weltmetropole – sich wieder und wieder neu zu definieren und Undenkbares umzusetzen, gekoppelt mit der Ruhe und der Verlässlichkeit des Traditionellen. London ist einfach einmalig.
Rave your way into the day
Aufstehen – Abtanzen – und dann den Tag kommen lassen. Ein Fest für Frühaufsteher im wahrsten Sinne des Wortes sind die Gloryville Morning Raves. Der nächste „Rave your way into the Day” findet am 14. September im Oval Space, 29-32, London E2 9DT statt. Tube: Cambridge Heath Station oder Bethnal Green. Und das Beste: Es gibt auch Free Hugs von den Wake-up Angels, Superfood-Smoothies und Yoga-Sessions für alle, die den Arbeitsbeginn etwas gelassener angehen möchten!
Kunst trifft Nervenkitzel
Höher, schneller, länger heißt es diesen Sommer im Queen Elizabeth Olympic Parc, wo im Juni die weltlängste Super-Rutsche eröffnet wurde: „The Slide“. Sie windet sich um die Skulptur „ArcelorMittal Orbit“ des britischen Bildhauers Sir Anish Kapoor, die anlässlich der Olympischen Spiele 2012 als Großbritanniens größtes Kunstwerk im öffentlichen Raum geschaffen wurde. Auf Einladung von Anish Kapoor hat der belgische Installationskünstler Carsten Höller nun The Slide entwickelt, und Kunst wird künftig mit Nervenkitzel garniert. Nach der Besichtigung der Skulptur und dem Besuch der beiden Aussichtsplattformen rasen die Besucher mit bis zu 24 km/h durch die 178 Meter Stahlröhre 76 Meter in die Tiefe.
Mal was anderes essen - oder doch lieber Steak?
Covent Garden mit seinen historische Markthallen, der Royal Opera und über 20 weiteren Theatern in nächster Nähe hat schon viele Metamorphosen durchlebt. Die jüngste: Covent Garden entwickelt sich zum internationalen Dining Hot Spot in London. Französische, peruanische oder japanische Restaurants leben hier Seite an Seite mit einigen der ältesten Pubs Londons. Entsprechend bunt gemischt ist das Publikum in Convent Garden, das zunehmend auch von Londonern wieder entdeckt wird. Die Neu-Eröffnungen dieses Jahres sind „Frenchie Covent Garden“ des französischen Küchenchefs Gregory Marchand in der Henrietta Street, „The Barbary“ in Neil’s Yard mit authentischer Küche der nordafrikanischen „Berberküste“ und das italienische Restaurant „Margot“ der beiden bekannten Restaurateure Paulo de Tarso and Nicolas Jaouen.
Mit Spannung erwartet wird auch „Eneko at One Aldwych“ im Hotel „One Aldwych“, wo der baskische 3-Sterne Koche Eneko Atxa ab September seine baskische Autorenküche vorstellt.
Und wem der Sinn nicht nach internationaler Küche, sondern einfach nach einem guten, englischen Steak oder dem möglicherweise besten Roast Beef Londons steht, dem sei der „Rib Room“ im „Jumeirah Carlton Tower“ im Stadtteil Mayfair empfohlen. Das Fleisch für das berühmte Roast Rib of Beef kommt aus der Zucht des königlichen Hoflieferanten Donald Russel, dessen Fleisch auch der Queen serviert wird.
Draußen aktiv
Wer es draußen gerne aktiver mag, hat bei der Belgravia Bike Tour die Möglichkeit, eine der schönsten Neighbourhoods Londons inklusive Hyde Park im Fahrradsattel zu erkunden – mit Stopp in einem von London’s hidden gems, den Grenadier Pub. Vorsicht – hier spukt es. Entwickelt wurde die Tour „Belgravia and beyond“ vom „Jumeirah Lowndes Hotel“ und die Gäste können individuell losradeln. Eine illustrierte Fahrradkarte erklärt die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke – und die Räder werden den Hotelgästen kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Ein sommerliches London-Abenteuer etwas anderer Art ist auch eine Kayak Tour auf der Themse oder dem historischen Grand Union Canal. Hier werden die Teilnehmer allerdings in kleinen Gruppen von erfahrenen Kayak-Guides begleitet. Kayaking London bietet verschiedene Touren an, bei denen man viele Sehenswürdigkeiten Londons einmal ganz anders kennen lernen kann.
You say you want a revolution?
Sollte das Sommerwetter eine Pause einlegen, gibt es in London natürlich genügend Möglichkeiten für überdachte Aktivitäten und Museumsbesuche. Zwei Ausstellungen sollte man in diesem Jahr unbedingt sehen:
Noch bis zum 4. September 2016 die Rolling Stones Ausstellung „Exhibitionism“ in der Saatchi Gallery. „The Most Magnificent multi sensory barrage of Stones Stuff you’re ever likely to encounter“ urteilte der „Daily Telegraph“, und tatsächlich werden über 500 Ausstellungsstücke in neun Themengalerien präsentiert.
Mit zeitgeschichtlichem Anspruch schließt sich fast nahtlos die Ausstellung im V&A „Records and Rebels 1966-1970“ an. Die Kuratoren versprechen eine umfassende Ausstellung, die das Zeitgefühlt der späten 60er Jahre präsentiert – in Mode, Design, Film, Musik und politischen Bewegungen. „You say you want a revolution?“ Die späten 60er Jahre haben das 20. Jahrhundert entrümpelt und für Aufbruchsstimmung gesorgt. Übernachtungsangebote inklusive Ausstellungstickets gibt es im „Jumeirah Carlton Tower“.
Subversiv und immersiv
Auch „Underground“ entwickelt sich in London eine Kunstszene, z.B. in den Katakomben der Waterloo Station. „The Vault“ bietet nicht nur jeden Montag für zwei Stunden Raum für kostenlose Mal-Kurse. Hier finden außerdem junge, oft subversive Theater- und Musicalproduktionen statt. Am 1. September wird hier eine Pop-Up Version des „Barbier von Sevilla” aufgeführt sowie im ganzen September das Theaterstück „Dinner at the Twits“ von Les Enfants Terribles nach einer Vorlage von Roald Dahl.
Ein Theatertrend, den vor allem auch die Londoner mögen sind die „Immersive Theater“ – jung, interaktiv, sehr unterhaltsam. „YouMe BumBum Train“ ist der Titel einer solchen Show – und Tickets gibt’s nur im Losverfahren!
Outdoor Culture
Im Sommer locken die Parks und Gärten der 12-Millionen-Stadt zu besonderen Outdoor Events – wie z.B. das „Grosvenor Film Festival”. Noch bis zum 30. September werden in den schönsten Parks und Gärten von Mayfair und Belgravia lieb gewonnene Filmklassiker gezeigt.
Gartenfreunden seien außerdem die versteckten Chelsea Physic Garden empfohlen oder auch die Kew Gardens mit ihrer spektakulären „Hive Installation“.
Und Outdoor Events schlechthin sind die Londoner Straßenmärkte, die es in jedem Stadtviertel gibt. „Visit London“ listet über 100 Märkte – von Food über Trödel und Antiquitäten bis hin zu Kleidung oder Kunsthandwerk. Besonders lohnenswert ist ein Besuch der Brick Lane, die durch Künstler wie Banksy, D*Face oder Ben Eine zu einem Mekka der Street Art Szene wurde. Street Artists aus aller Welt treffen sich hier und schaffen aufregende Kreationen, die der Brick Lane immer wieder ein neues Gesicht geben.
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