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ReiseInsider-Tipps: Kurzreise Marseille

Erstellt von Martin Metzenbauer.  Veröffentlicht am 13.10.2024

"Woher man auch kommt - in Marseille ist man zuhause"

Unbedingt sollte man den kleinen Hafen Vallon des Auffes besuchen. © ReiseInsiderMarseille bei Nacht aus dem Flugzeug - gut erkennbar ist der blaue Vieux Port. © ReiseInsiderDas Rathaus von Marseille. © ReiseInsiderDer Vieux Port vom Fort Saint-Jean aus. © ReiseInsiderDie mächtige Cathedrale La Major am Rand des Panier. © ReiseInsiderEinen Besuch wert ist auf jeden Fall das Mucem. © ReiseInsiderHoch über der Stadt thront die Basilika Notre Dame de la Garde. © ReiseInsiderVom Ostende des Hafens fahren Fähren zu den Calanques sowie lokale Busse und die Metro weg. © ReiseInsiderDurch das charmante Quartier Le Panier lässt man sich am besten durchtreiben. © ReiseInsiderIm Panier gibt es viele kleine Shops - auch mit der berühmten Savon de Marseille. © ReiseInsiderSchwarzes Vanilleeis gibt es im Vanille Noir. © ReiseInsiderHeute beheimatet der Vieux Port vornehmlich Freizeitboote. © ReiseInsider

Der Sommer ist vorbei - der Wunsch nach Verreisen ist allerdings bei vielen noch immer da. Gerade Kurztrips in etwas südlichere Gefilde bieten sich im Herbst an, da die drückende Hitze des Sommers einer etwas ruhigeren und kühleren Jahreszeit gewichen ist. Einige der Top-Destinationen dafür sind natürlich Klassiker wie Nizza oder Barcelona. Jedoch gibt es einige andere - und vielleicht weniger überlaufen - mediterrane Ziele, die ebenso lohnend für eine kurze Reise sind. Dazu gehört wohl auch Marseille - die südfranzösische Stadt soll hier kurz vorgestellt werden.

Marseille ist die Hauptstadt der Provence-Alpes-Cote d'Azur und liegt direkt am Mittelmeer. Mehr als 2.600 Jahre geht die Geschichte zurück - Marseille gilt damit auch als die älteste Stadt Frankreichs. Gegründet wurde das vormalige Marsalia der Legende nach von Kelten und Griechen gemeinsam: Gyptis, die Tochter des keltischen Königs der Region, heiratete einen Mann namens Protis, der als griechischer Seefahrer mit seiner Mannschaft in der Gegend unterwegs war. Dies führte dann zur Gründung der griechisch-keltischen Siedlung.

Heute leben knapp 900.000 Menschen in Marseille - im Einzugsgebiet sind es deutlich mehr. Durch die lange Historie darf sich die Stadt über Bauwerke aus vielen Epochen freuen, die sie - on-top zur malerischen Lage - für Reisende attraktiv macht. Vor allem der alte Hafen oder das Quartier du Panier sind absolut instagrammabel! Aber auch kulinarisch hat Marseille - nicht zuletzt durch das bunte Bevölkerungspotpourri - vieles zu bieten: Neben der lokalen Küche (mit ihrer berühmten Bouillabaisse) findet man levantinische, maghrebinische, griechische, italienische und afrikanische Elemente. Einige Gründe also, warum man Marseille einen Besuch abstatten sollte!

Zuerst darf man sich aber die Frage stellen: Wie kommt man überhaupt dort hin? Am einfachsten geht es zweifellos mit dem Flugzeug, von Wien aus starten aktuell (Stand: Oktober 2024) Ryanair dreimal und Austrian Airlines viermal pro Woche in Richtung Aéroport Marseille Provence (www.marseille-airport.com). Direkt- oder Nachtverbindungen mit dem Zug gibt es aktuell leider nicht - genauso wenig wie Fernbusverbindungen, welche die Reise in halbwegs vernünftiger Zeit abwickeln könnten. Mit dem Auto wäre die Strecke in rund 15 Stunden zu absolvieren.

Realistisch gesehen bleibt also - gerade für eine Kurzreise - das Flugzeug. Der Airport von Marseille befindet sich rund 20 Kilometer nordwestlich des Zentrums der Hafenstadt. Am einfachsten gelangt man mit dem Bus ins in die Stadtmitte (nähere Informationen hier) - dieser fährt in rund 25 Minuten vom Flughafen zum zentral gelegenen Bahnhof Saint-Charles. Tickets dazu kann man im Vorhinein online oder bei einem der Fahrscheinautomaten am Flughafen kaufen (beim Fahrer geht es nicht). Der Bus fährt untertags alle 10 und zu den Randzeiten alle 20 Minuten.

Abgesehen von der Anreise, stellt sich die Frage nach der geeigneten Unterkunft. In Marseille herrscht glücklicherweise keine Knappheit an Hotels unterschiedlicher Kategorien! Von Seiten der Location bietet sich die Gegend rund um den alten Hafen Vieux Port an. Recht günstig sind Ibis Styles Marseille Gare Saint-Charles in der Nähe des Bahnhofs oder das Ibis Styles Marseille Vieux Port (ibis.accor.com) gelegen.

Direkt am Hafen und in einer anderen Preisklasse befindet sich das relativ neue Maisons du Monde Hôtel & Suites - Marseille Vieux Port (marseille.maisonsdumondehotel.com), ein Hotel der gleichnamigen Homedekor-Marke. Unser besonderer ReiseInsider-Tipp ist aber die Pension Edelweiss (www.pension-edelweiss.fr), die sich sehr praktisch zwischen Bahnhof und Hafen befindet. Das winzige Hotel mit seinen lediglich fünf Gästezimmern bietet neben seiner geschmackvoll zusammengestellten Vintage-Einrichtung vor allem viel persönlichen Charme - die Gastgeber verraten jede Menge praktischer Marseille-Tipps.

Nachdem Anreise und Unterkunft geklärt sind - was kann bzw. soll man bei einem zwei- oder dreitägigen Marseille-Kurztrip anschauen und unternehmen? Ganz oben auf der Liste steht natürlich die Altstadt rund um den Vieux Port. Den Hafen selbst, der viele Ansichtskarten von Marseille ziert, gibt es übrigens schon seit mehr als 2.000 Jahren. Nunmehr dient er in erster Linie als Yachthafen, ein paar Fischerboote findet man ebenfalls.

Eines der schönsten Viertel von Marseille findet sich gleich nördlich des Hafens: Le Panier heißt es und man schlendert dort durch kleine, verträumte Gässchen, macht Pause in Bistros oder manchen schönen Plätzen und kann einige Highlights wie die Cathédrale La Majore oder das Kulturzentrum Vieille Charité (vieille-charite-marseille.com) besuchen. Am besten ist, man lässt sich ein wenig ziellos durch die Winkel des uralten Quartiers ziehen! Ein spezieller ReiseInsider-Tipp ist das afrikanische Restaurant Marafiki, das unsere Redakteure unglaublich begeistern konnte! Einen Abstecher wert ist auch die Eisdiele Vanille Noire (www.vanillenoire.com), wo es das namensgebende schwarze Vanilleeis - nebst anderen tollen Sorten - gibt.

Am Rande des Panier und direkt am Hafeneingang liegt das im 17. Jahrhundert errichtete Fort Saint-Jean. Der Besuch zahlt sich schon alleine aufgrund der schönen Ausblicke auf die Stadt und den Hafen aus. Aber auch das Gebäude selbst bietet einige schöne und fotogene Ecken. Vom Fort Saint-Jean führt eine Brücke zu einem benachbarten, sehr modernen Komplex, dem Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée - kurz Mucem (www.mucem.org). Es wurde 2013 eröffnet, als Marseille europäische Kulturhauptstadt war und ist neben den dauerhaften und wechselnden Ausstellungen auch wegen des tollen Museumsshops (www.mucem.org/en/your-visit/bookshop-restaurants-shops - ReiseInsider-Tipp!) besuchenswert!

Wer sich einen - im wahrsten Sinne des Wortes - guten Überblick über Marseille verschaffen möchte, dem sei ein Besuch der Basilika Notre-Dame de la Garde empfohlen. Diese majestätische Kirche, die im Volksmund übrigens La Bonne Mère also "die gute Mutter" genannt wird - liegt auf einer Anhöhe südlich des alten Hafens. Abgesehen vom beeindruckenden Gotteshaus mit seiner Architektur mit römisch-byzantinischen Elementen ist es auch der Rundum-Ausblick auf Marseille, der viele Touristen zur Basilika zieht. Man kann hinaufgehen - oder mit dem Bus Nummer 60 vom alten Hafen in rund einer Viertelstunde hinauffahren.

Auch fast schon ein "Muss" - ebenfalls zu Fuß oder per Bus (Nummer 83) zu erreichen - ist der kleine Hafen Vallon des Auffes. Wer per pedes unterwegs ist, kommt unterwegs am einzigen Strand der Innenstadt vorbei - der überschaubaren Plage des Catalans. Vallon des Auffes jedenfalls bietet den Hintergrund für ein weiteres der bekanntesten Postkartenmotive Marseilles: Ein kleiner Fischerhafen mit bunten Häusern und einem darüber liegenden Viadukt. Dort sollte man sich auf jeden Fall Zeit für zumindest einen Aperitiv nehmen - oder aber gleich zum Essen bleiben. Chez Fonfon (www.chez-fonfon.com) beispielsweise bietet gehobene provencalische Küche (allerdings zu ebensolchen Preisen).

Neben Sightseeing bietet sich Marseille natürlich auch für Shopping an - das kann man vorzüglich beispielsweise an und rund um die vom Hafen in Richtung Osten ziehende Prachtstraße Canebière tun. Aber auch das Viertel La Plaine - ebenfalls in der Nähe des Hafens - bietet sich an: Inmitten seiner Boheme-Atmosphäre kann man dort gut flanieren oder kleine Kunstgalerien und Cafés besuchen.

Wer Museen liebt, kommt in Marseille auch auf seine Kosten: Einen Überblick über die Stadtgeschichte bietet beispielsweise das Musée d’Histoire de Marseille (musee-histoire.marseille.fr) an. Das Musee Regards de Provence (www.museeregardsdeprovence.com) hat sich der Kunst des französischen Südens vom 18. Jahrhundert bis heute verschrieben, im Musee d’Art Contemporain - [mac] (musees.marseille.fr/musee-dart-contemporain-mac) findet man ebenfalls moderne Kunst.

Wie man sieht: Wer für ein verlängertes Wochenende nach Marseille fliegt - dem wird wohl nicht langweilig: Abgesehen vom Besuch der vielen Sehenswürdigkeiten kann man hier auch einfach spazieren, die Seele baumeln lassen, gut essen - und einfach diese großartige mediterrane Stadt genießen! Daher ist es kein Wunder, dass so mancher vom besonderen Vibe der Stadt eingefangen wird und immer wieder zurückkehren möchte.

ReiseInsider Tipps:

  • Wer etwas länger in Marseille bleibt, kann nette Ausflüge in die Umgebung unternehmen: Unter anderem bieten sich die kleinen Calanques-Inseln mit ihrem Nationalpark (www.calanques-parcnational.fr) an, die man vom Hafen aus leicht per Boot erreicht. Oder man fährt rund eine dreiviertel Stunde mit dem Zug vom Bahnhof Saint-Charles ins malerische Aix en Provence (www.aixenprovencetourism.com).
  • Architektur-Fans wird es vermutlich in die berühmte Cite Radieuse von Le Corbusier ziehen. Diese von 1947 bis 1951 erbaute "vertikale Stadt" gilt als eines der Meisterwerke des berühmten französischen Architekten und steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbe-Liste (www.marseille-tourisme.com/en/discover-marseille/culture-heritage/discover-the-sites-and-monuments-in-marseille/cite-radieuse-of-le-corbusier). 
  • Wer typische Souvenirs mitnehmen möchte, kommt wohl an der berühmten Seife - der Savon de Marseille - nicht vorbei, die es in vielen Variationen in den diversen "Savonneries" zu kaufen gibt. Kleine Souvenirläden wie Marseille in the Box (www.marseilleinthebox.com) in der Nähe des Hafens bieten aber auch jede Menge weitere mediterrane Geschenke - dieser Shop im besondere kleine, gemischte Boxen zu verschiedenen Themen.
  • In Marseille gibt es ein gut ausgebautes Öffi-Netz mit U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen. Wer diese öfter nützen möchte, ist vielleicht mit dem Marseille CityPass gut bedient, den es für 24, 48 oder 72 Stunden gibt - nähere Infos gibt es hier: www.marseille-tourisme.com/en/experience/marseille-citypass.
  • Marseille ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs und "genießt" einen etwas zweifelhaften Ruf, was Sicherheit und Kriminalität betrifft. Dies betrifft aber vor allem die Stadtteile im Norden, die man als Tourist ohnehin kaum besucht. Vorsicht ist trotzdem geboten - Kleinkriminalität gibt es wie in den meisten Großstädten.
  • Wer über einen Netflix-Account verfügt und ein wenig Marseille-Luft schnuppern möchte, dem sei die höchst spannenden Polit-Serie Marseille (www.netflix.com/title/80037278) empfohlen. Leseratten können sich mit der Marseille-Trilogie (Total Cheops, Chourmo, Solea) oder dem Band Mein Marseille von Jean-Claude Izzo auf einen Trip in die Stadt vorbereiten: "Woher man auch kommt - in Marseille ist man zu Hause" - so streut der Autor seiner Stadt Rosen.

 

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