Was als Vorzeigeprojekt zum Klimaschutz gedacht war, dürfte von den Passagieren der Lufthansa Group nicht besonders breit angenommen werden: Die Rede ist von den im Februar 2023 bei mehreren Konzernairlines - darunter bei der AUA - eingeführten deutlich teureren Green Fares. Diese sollen den Ausgleich der flugbezogenen CO2-Emissionen durch den Einsatz nachhaltiger Flugtreibstoffe (SAF) sowie einen Beitrag zu Klimaschutzprojekten ermöglichen.
In den ersten hundert Tagen nutzten bei den diversen Lufthansa-Airlines rund 200.000 Passagiere einen Green Fare in der Region Europa und Nordafrika - bei rund 21,6 Millionen Fluggästen in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 (die Zahlen von späteren Zeiträumen sind noch nicht verfügbar). Bei einem Teil der angebotenen Flüge gibt es außerdem gar keine Green Fares - daher ist die Berechnung eines Prozentsatzes mit den vorliegenden Zahlen nicht möglich. Dieser dürfte sich jedenfalls im sehr niedrigen einstelligen Bereich bewegen.
Niedrige Akzeptanz auch bei anderen Kompensationsangeboten
Insgesamt nutzen laut Lufthansa nur drei Prozent der Reisenden eines der Angebote zur CO2-Kompensation - neben den Green Fares kann man dies auch mit anderen Ausgleichsmöglichkeiten, die individuell zugebucht werden können, erledigen. Laut der Lufthansa Group konnten im Vorjahr rund 43.900 Tonnen CO2 durch den Kauf nachhaltiger Flugkraftstoffe und etwa 380.000 Tonnen CO2 über Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden.
Darüber, warum die Akzeptanz insgesamt sowohl bei den Green Fares als auch bei den anderen Kompensationsmethoden so niedrig ist, kann man nur spekulieren. Zum einen wird es wohl die Kostenfrage sein - Flugscheine mit Green Fares biespielsweise sind bei Europa-Flügen bis zu 50 Euro teurer als Classic Tickets. Zum anderen sind vielleicht die Kompensationsmechanismen für Passagiere nicht immer klar zu verstehen. Und letztlich spielt eventuell auch die Bequemlichkeit oder dass das Thema Nachhaltigkeit beim Fliegen für den Einzelnen wenig Relevanz haben könnte eine Rolle.
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