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Interview: 10 Jahre Ethiopian Airlines in Wien

Erstellt von Martin Dichler.  Veröffentlicht am 10.06.2024

Mehr als eine Million Passagiere nach Addis Abeba.

Saba Kassaye, Regional-Direktorin von Ethiopian in Österreich und Osteuropa von Ethiopian Airlines. © Martin DichlerBoeing 787 von Ethiopian. © Martin DichlerEconomy Class in der Boeing 787 von Ethiopian. © ReiseInsider

Vor wenigen Tagen feierte Ethiopian Airlines am Flughafen Schwechat ihr zehnjähriges Jubiläum. Die größte Airline Afrikas hat mit der ersten Direktverbindung zwischen Österreich und Äthiopien im Juni 2014 einen wichtigen Meilenstein gesetzt. ReiseInsider sprach mit Regional Managerin Saba Kassaye über das Erfolgsrezept der von Skytrax bereits mehrfach als "Beste Fluglinie Afrikas" ausgezeichneten Fluglinie.

ReiseInsider: Der erste Ethiopian-Linienflug landete am 2. Juni 2014 in Wien. Warum wurde Wien damals für die europäische Expansion ausgewählt?

Saba Kassaye: Als Pionier und führende afrikanische Fluggesellschaft ist es Teil unserer Vision, zu expandieren und Afrika mit dem Rest der Welt zu verbinden. Wir haben unsere Ziele in Europa mit einer gründlichen strategischen Entscheidung erweitert. Wien wurde aufgrund seiner zentralen Lage in Europa ausgewählt, die es zu einem idealen Drehkreuz für Anschlussflüge über den Kontinent macht.

Darüber hinaus bietet Wien als wichtiges politisches und wirtschaftliches Zentrum, als Sitz zahlreicher internationaler Organisationen und eines florierenden Tourismussektors, eine solide Grundlage für den Auf- und Ausbau unseres europäischen Netzwerks. Dieser strategische Schritt ermöglichte es uns, neue Märkte zu erschließen, die Konnektivität zu verbessern und die Handels- und Tourismusbeziehungen zwischen Afrika und Europa zu stärken.

Wie wichtig war dabei das günstige Einzugsgebiet?

Über Wien hinaus als Gateway haben wir erfolgreich Passagiere aus wichtigen regionalen Städten wie Salzburg, Linz und Graz, Klagenfurt sowie aus Nachbarländern wie der Slowakei, Ungarn und der Tschechischen Republik an unser breiteres Netzwerk von Destinationen angeschlossen. Diese Integration hat unsere Position in der Region gestärkt und unseren Kunden nahtlose Reiseoptionen geboten, wodurch Wien zu einem wichtigen Knotenpunkt unserer europäischen Aktivitäten geworden ist.

Sie sind seit fast vier Jahren Ethiopian Airlines Managerin in Wien und haben die Coronavirus-Pandemie hautnah miterlebt, wie hat sich das Geschäft seither entwickelt?

Ja, ich habe meine Arbeit in Österreich zu Beginn der Pandemie aufgenommen, als die ganze Welt in einer Krise steckte. Die Pandemie, der Ukraine-Russland-Konflikt und andere große Krisen stellten die gesamte Luftfahrtindustrie vor große Herausforderungen, aber wir haben diese turbulenten Zeiten erfolgreich gemeistert und erleben jetzt eine starke Erholung des Geschäfts.

Wie zufrieden sind Sie mit der Nachfrage?

Die Nachfrage nach Flügen hat sich erholt, was auf eine Kombination aus aufgestauten Reisewünschen, dem Wiederaufleben des Geschäftsreiseverkehrs und einem robusten Frachtgeschäft zurückzuführen ist. Wir haben in verschiedenen Geschäftsbereichen strategische Maßnahmen ergriffen, die es uns ermöglichen, diese Herausforderungen wirksam zu bewältigen.

Zu unseren Anpassungen gehörte die Verbesserung von Gesundheits- und Sicherheitsprotokollen, um das Vertrauen und die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten. Außerdem hat unsere flexible Buchungspolitik die Reisenden zur Rückkehr ermutigt, da sie ihnen die Sicherheit und den Komfort bietet, den sie in unsicheren Zeiten brauchen.

Die aktuellen Trends zeigen, dass die Nachfrage sowohl nach Passagier- als auch nach Frachtdiensten hoch bleibt. Dies spiegelt ein wachsendes Vertrauen in den Luftverkehr wider und unterstreicht die Bedeutung unserer Verbindungen zwischen Afrika und Europa.

Sie fliegen jetzt siebenmal pro Woche nach Wien, dazu kommen Flüge nach Brüssel (dreimal) und Kopenhagen (viermal). Was ist der Grund dafür, wären reine Addis-Wien-Flüge nicht wirtschaftlich genug?

Als Fluggesellschaft ist es unsere Strategie, über den normalen Betrieb hinaus nach Zusatzleistungen zu suchen und bessere Möglichkeiten zu finden, um den Service für unsere Kunden zu verbessern und auch unsere Einnahmen zu steigern. Der Betrieb von Flügen, die Destinationen wie Brüssel und Kopenhagen mit Wien verbinden, ermöglicht es uns, die Flugzeugauslastung zu maximieren, eine höhere Auslastung zu gewährleisten und auch auf die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden einzugehen.

Diese Strategie optimiert unsere betriebliche Effizienz, verteilt unsere Kosten auf mehrere Märkte, bietet unseren Fluggästen flexiblere Routing-Optionen und erfüllt ihre Bedürfnisse. Derzeit haben wir mit Dänemark und Österreich das Recht auf die 5. Freiheit und planen, in Zukunft auch andere Länder zu bedienen.

Wie gut sind Ihre Flüge im Allgemeinen ausgelastet und wie schwierig ist es, die Business Class zu besetzen?

Unsere Flüge sind in der Regel sehr gut ausgelastet, was auf eine stetige Nachfrage sowohl nach Passagier- als auch nach Frachtdiensten zurückzuführen ist. Die Business Class zieht häufig Geschäftsreisende, Diplomaten und anspruchsvolle Touristen an, obwohl die Belegung dieser Plätze stets gezielte Marketingmaßnahmen und wettbewerbsfähige Preise erfordert. Werbeangebote, Partnerschaften mit Unternehmen und die Konzentration auf erstklassigen Bordservice haben uns geholfen, eine sehr gute Auslastung in der Business Class zu erreichen.

Als Country & Regionalmanagerin sind Sie auch für die benachbarten CEE-Märkte zuständig. Wie hoch ist der Anteil der Passagiere aus Wien und wie entwickeln sich diese Märkte?

Ein bedeutender Teil unserer Passagiere kommt aus Wien, da es eine zentrale Drehscheibe ist. Die CEE (Zentraleuropa)-Märkte entwickeln sich jedoch rasant und tragen einen immer größeren Anteil zu unserem Passagieraufkommen bei, insbesondere zu exotischen Destinationen in Afrika.

Bessere wirtschaftliche Bedingungen, bessere Geschäftsverbindungen und ein wachsender Tourismus in diesen Nachbarregionen treiben dieses Wachstum voran. Unsere Codeshare-Partnerschaft mit unserem Schwesterunternehmen Austrian Airlines, das Mitglied der Star Alliance ist, ermöglicht es uns, Reisenden nahtlose und bequeme Verbindungen zwischen Afrika und Städten in Mittel- und Osteuropa anzubieten. Darüber hinaus haben wir auch eine sehr gute Zusammenarbeit mit Rail and Fly, die unseren Passagieren einen einfachen Zugang zu nahegelegenen Städten wie Graz, Salzburg und Linz ermöglicht. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unser Serviceangebot und unsere Marketingbemühungen in diesen Märkten zu verbessern, um die steigende Nachfrage zu bedienen.

Ethiopian Airlines wurde bereits mehrfach zur besten Fluggesellschaft Afrikas gewählt. Wodurch unterscheidet sich Ethiopian Airlines von anderen afrikanischen Fluggesellschaften?

Ethiopian Airlines unterscheidet sich von anderen afrikanischen Fluggesellschaften durch eine Kombination aus einem ausgedehnten Streckennetz, einer modernen und treibstoffeffizienten Flotte und einer hohen Sicherheitsbilanz. Auch unser Engagement für Kundenservice, Innovation und Nachhaltigkeit zeichnet uns aus. Wir investieren viel in die Ausbildung unserer Mitarbeiter, in Technologien und in die Infrastruktur, um ein hervorragendes Reiseerlebnis zu gewährleisten.

Unsere strategischen Partnerschaften, einschließlich der Mitgliedschaft in der Star Alliance, verbessern unsere globale Konnektivität und unser Serviceangebot weiter. Ethiopian Airlines betreibt derzeit 147 junge und hochmoderne Flugzeuge und bietet sowohl im Passagier- als auch im Frachtverkehr einen weltweiten Standardservice.

Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Kundenservice, um sicherzustellen, dass unsere Passagiere langanhaltende Erfahrungen und Erinnerungen an uns haben. Während unser Passagierservice durch unsere berühmte afrikanische Gastfreundschaft mit äthiopischem Geschmack unterstützt wird, wird unser Frachtbetrieb durch hochmoderne Betriebsanlagen unterstützt.

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um der österreichischen Regierung, den Luftfahrtbehörden und unseren Interessenvertretern meine aufrichtige Anerkennung für ihre Unterstützung in der Wachstumsgeschichte der Wien-Verbindung auszusprechen.

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