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Ethiopian Airlines: "Wollen näher bei den Menschen sein"

Erstellt von Martin Dichler.  Veröffentlicht am 01.06.2023

Chief Commercial Officer Lemma Yadecha Gudeta im ReiseInsider-Interview mit Martin Dichler.

Ethiopian-Vorstandsmitglied Lemma Yadecha Gudeta. © Martin Dichler

Am 22. Mai 2023 wurde die neue Ethiopian Airlines Flugverbindung zwischen Addis Abeba über Wien nach Kopenhagen eröffnet. ReiseInsider sprach am Eröffnungsflug mit dem Chief Commercial Officer (CCO) der Fluglinie Lemma Yadecha Gudeta über die neue Flugverbindung nach Kopenhagen und die aktuellen Entwicklungen der größten afrikanischen Fluglinie.

Im kommenden Jahr feiert Ethiopian Airlines ihr zehnjähriges Jubiläum am Flughafen Wien. Wie zufrieden sind Sie mit der Verbindung?
Wir freuen uns schon sehr auf das Jubiläum in Wien, das wir im kommenden Jahr gebührend feiern werden. Wir sind hier sehr zufrieden. Jede neue Strecke benötigt eine gewisse Anlaufzeit, der Flughafen Wien in seiner Funktion als Star Alliance Hub hat uns hier in der Vergangenheit immer sehr gut unterstützt.

Seit 22. Mai erweitern Sie ihre Addis-Wien-Verbindung nach Kopenhagen, was sind die Gründe dafür?
Wie bereits erwähnt ist der Flughafen Wien für uns als Star Alliance Hub mit seiner geografischen Lage und seine guten Verbindungen hervorragend aufgestellt. Wenn wir neue Strecken eröffnen, überlegen wir immer zuerst, über welche Route wir diese führen können und für uns war schnell klar, dass wir unsere neue Verbindung nach Kopenhagen über Wien führen werden.

Sie haben als Nicht-EU Fluglinie die Streckenrechte auf ihrer Verbindung von Wien nach Kopenhagen erhalten, wie wichtig ist die dieser Schritt für den Erfolg der Verbindung?
Für eine Fluglinie ist die Möglichkeit, diese Flugrechte (Fifth Freedom Air Rights) zu bekommen, immer etwas, dass man gerne nutzen möchte. Dank der Unterstützung der Regierung von Österreich und Dänemark können wir diese nun auf unserer neuen Route nutzen, was den Flug, der ja auch saisonalen Schwankungen unterliegt, bedeutend stabiler und ökonomischer macht.

Sind diese Flüge auf einen Zeitraum begrenzt, sprich gibt es Überlegungen vielleicht einmal einen Direktflug nach Kopenhagen anzubieten?
Aktuell nicht, aber unser nächstes Ziel ist es schon bald einen täglichen Flug nach Kopenhagen über Wien anzubieten zu können.

In Europe herrscht gerade Aufbruchstimmung, die Menschen wollen wieder verreisen, sehen Sie diesen Trend auch bei den Flugbuchungen?
Derzeit kann man tatsächlich erkennen, dass die Menschen gewillt sind wieder zu reisen und die Lücke, die durch Covid hervorgerufen wurde, zu kompensieren. Ethiopian Airlines als Unternehmen selbst ist wieder auf die Zahlen wie vor Ausbruch der Pandemie zurückgekehrt. Derzeit verzeichnen wir bei den Buchungen einen starken Anstieg, weshalb wir davon ausgehen, dass wir heuer mehr Passagiere und höhere Umsätze verzeichnen werden können als noch vor Ausbruch der Pandemie.

Wo sehen Sie in Europa noch Potential für die Aufnahme neuer Verbindungen?
Für uns gibt es einige interessante Destinationen wie zum Beispiel Dublin in Irland oder Warschau in Polen, alles ist jedoch von den verfügbaren Slots abhängig und die sind in Europa gerade schwer zu bekommen. Es könnte daher noch etwas dauern, wir hoffen aber, dass sich auch diese Probleme bald lösen werden.

Mit ihrer "Vision 2035" haben Sie sich viel vorgenommen, läuft aktuell alles nach Plan?
Wir haben gerade erst dieses Jahr mit unserer neuen Strategie "Vision 2035" begonnen, nachdem wir die Ziele für unsere "Vision 2025" bereits früher als gedacht erreicht haben. Die weitere Entwicklung wird sich deshalb erst zeigen, wir gehen aber davon aus, dass sich alles gemäß den Planungen im Laufe der Zeit entwickeln wird.

Genügend Fluggeräte für ihre Expansion zu bekommen, ist aktuell kein Thema?
Nein überhaupt nicht, wir liegen mit den Auslieferungen im Plan und erst heute am Tag des Erstfluges nach Kopenhagen, übernehmen wir in Addis Abeba eine von fünf neuen Boeing "Dreamliner" 787-9. Wie bei vielen Unternehmen derzeit liegt unsere größte Herausforderung eher darin, genügend Personal zu finden.

Sie haben sich zuletzt bei zahlreichen afrikanischen Fluglinien beteiligt und ihre Expertise eingebracht. Wie wichtig sind diese Beteiligungen für Ethiopian Airlines?
Afrika ist ein großer Kontinent und wir wollen möglichst nahe bei den Menschen sein! Deshalb ist es wichtig für uns mit unseren Beteiligungen wie etwa bei Malawi Airlines, Zambia Airways, Asky Airlines in Togo, die aktuell 27 Destinationen bedient, oder in Nigeria, wo Nigeria Air bald abheben wird, vor Ort zu sein. Wir sind bemüht mehr Hubs in Afrika aufzubauen, um hier unsere Expertise einzubringen und näher bei den Menschen zu sein.

Das langfristige Ziel der "Vision 2035" ist es, den Profit von Ethiopian Airlines zu erhöhen, wie kann das in Europe gelingen?
In Europa gibt es eine starke afrikanische Gemeinde die sehr gerne in die alte Heimat fliegt um ihre Familien zu besuchen, wir Äthiopier lieben es ebenfalls zu reisen und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Afrika und Europa sind gerade im Wachsen. Von all diesen Umständen wird Ethiopian Airlines mit ihrem umfangreichen Angebot und ausgezeichneten Produkt in Zukunft profitieren.

Zur Person:
Ethiopian Airlines CCO Lemma Yadecha Gudeta ist bereits seit dem Jahr 2012 für die Fluglinie tätig. Er startete seine Karriere als Area Manager für Malaysien & Südostasien bevor er im Jahr 2019 zum Managing Direktor International Services ernannt wurde. Seit April des vergangenen Jahres ist er beim Star Alliance Mitglied als Chief Commercial Direktor Teil des Vorstandes.

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