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ReiseInsider-Tipps: Zadar - Alfred Hitchcock hatte Recht

Veröffentlicht am 04.09.2023

Auf Kurzbesuch in der dalmatinischen Küstenstadt.

Alfred Hitchcock hatte Recht: Zadars Sonnenuntergänge zählen zu den schönsten. © Martin DichlerDas Forum Zadar mit seinen archäologischen Ausgrabungen. © Martin DichlerBadebucht bei Zadar. © Martin DichlerDas berühmte Landtor samt Stadtmauer und Hafen. © Martin DichlerGünstige Anreise zum Flughafen Wien. © Martin Dichler

Als im Jahr 1964 Alfred Hitchcock für fünf Tage im kroatischen Zadar verweilte und den fantastischen Sonnenuntergang genoss, sprach der berühmte Filmregisseur vom  "schönsten Sonnenuntergang der Welt, viel schöner als der in Key West".

Auch sechs Jahrzehnte später hat sich nichts an diesen nichts Umstand geändert. Besucher von Zadar geben Hitchcock wohl noch immer Recht, denn der Sonnenuntergang im dalmatinischen Küstenstädtchen ist - die passende Witterung vorausgesetzt - wirklich sehenswert und lockt jeden Abend viele Menschen an die berühmte Strandpromenade.

Es ist ein heißer Sommertag als ich Vlatka Pehar für einen gemeinsamen Altstadtrundgang vor dem Glockenturm der berühmten St. Anastasia Kirche treffe. Die sympathische Reiseführerin zeigt Besucherinnen und Besuchern seit Jahren "ihre Stadt" - und zwar mit großer Leidenschaft. Ihre Erzählungen über Zadar klingen dabei manchmal wie Liebeserklärungen an diesen geschichtsträchtigen Ort.

Bei unserem Spaziergang erzählt mir Vlatka von der mehr als 3.000-jährigen Geschichte von Zadar, wobei erst mit Ende des zweiten Weltkrieges so mancher archäologischer Schatz freigelegt werden konnte - wenn auch unter einen sehr schmerzhaften Preis. Von November 1943 bis Oktober 1944 wurde die Stadt von den Alliierten mehr als 30-mal bombardiert, rund 80 Prozent der Gebäude waren danach beschädigt oder zerstört. Beim Anblick der Verwüstungen sprach man bereits vom "Dresden der Adria".

Als man sich aufmachte, den Schutt der zerstörten Häuser zu entfernen, wurden mitten im Zentrum Reste eines römischen Hauptplatzes am Forum Zadar freigelegt. Heute zählt jener Platz mit seinen Säulen und Überresten des Hauptplatzes vor der Kirche des Heiligen Donatus und des Bischofspalastes zu den beliebtesten Touristenhotspots mit zahlreichen Kaffees und Restaurants.

Auch Zoran Debelic kennt diesen Ort bestens. Seit 30 Jahren unterhält der inzwischen pensionierte Künstler ein "Open Air"-Atelier nur unweit des Forum Zadar. Während Zoran an einer Auftragsarbeit für einen Touristen malt, erzählt er davon, wie sehr sich diese Stadt in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Die Muße für die Kunst ist aber trotz des touristischen Booms bei den Bewohnern geblieben und so malt der talentierte Künstler weiter seine Gemälde auf offener Straße.

Neben Zorans Atelier säumen zahlreiche weitere kleine Kunstgalerien die Altstadt von Zadar und wie man anhand seiner erst jüngst zugezogenen Nachbarin Daniiela Marasovic (Instagram: https://www.instagram.com/queenofdarknessart) sieht, führt auch die Jugend die Künstlertradition der Küstenstadt fort.

Geschichte, Tradition und ein kristallklares Meer
Seit 2017 steht Zadar auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes - und das aus gutem Grund. Die dicken Stadtmauern von Zadar erstrecken sich über weite Teile der Altstadt, das Landtor mit seinem kleinen Hafen ist der historische Haupteingang zur Stadt, das 1543 von Michele Sanmicheli, einem berühmten venezianischen Architekten erbaut wurde.

Zadar war einst auch die Hauptstadt Dalmatiens und Teil des früheren österreichischen Kaiserreichs, woran heute noch viele Gebäude erinnern. Wer tiefer in die Geschichte der Stadt abtauchen möchte, sollte einen längeren Aufenthalt einplanen und am besten eine Führung bei Vlatka Pehar buchen, denn Sie kennt nicht nur "Gott und die Welt" hier vor Ort, sondern auch jeden Aspekt der Geschichte von Zadar.

Die meisten der heutigen Besucher lieben zwar die geschichtsträchtigen Bauten und die vielen kleinen Gassen mit ihren Geschäften, Cafés und Restaurants, die oft an Italien erinnern und zum Verweilen einladen. Doch Zadar liegt auch am Meer und das kristallklare Wasser lockt seine Besucher an seine zahlreichen Strände. Wer dem Badevergnügen nachgehen möchte, braucht nicht weit zu gehen, denn in der Altstadt bietet sich die Strandpromenade mit ihrer berühmten Meeresorgel, deren 35 Röhren verschiedener Länge und Durchmesser je nach Wellengang einzigartige Klänge erzeugen, bestens an.

"Zadar ist eine familienfreundliche Stadt" gab mir Vlatka mit auf den Weg mit, als ich mich aufmache, die Strände zu erkunden. Am berühmtesten Strand Zadars, dem mehrere hunderte Meter langen Kolovare Beach, ist dieser Mix aus jungen Familien, die das Meer genießen, und vielen feiernden Jugendlichen gut zu beobachten. Wer es eher etwas beschaulicher angehen möchte, spaziert entlang der Küstenpromenade einfach weiter in Richtung Süden. Am Weg zur Fähranlegestelle finden sich zahlreiche abgeschiedene Buchten, die eine kroatische Badeidylle garantieren dürften.

Raus aus der Komfortzone
Zadar ist besonders beliebt bei jungen Menschen, das hat schon das Durchschnittsalter der Ryanair/Lauda-Passagiere bei meiner Anreise ab Wien gezeigt. Die Küstenstadt liegt nahe, ist sowohl mit dem Pkw als auch mit dem Flugzeug ab Österreich gut erreichbar und die Kosten für Anreise und Übernachtungen halten sich auch trotz Einführung des Euro im heurigen Jahr in Grenzen.

Ich persönlich habe diese Reise mit meinem fortgeschrittenen Alter von 53 Jahren unter dem Motto: "Back to the roots" organisiert. Ziel war es - wie vermutlich für die meisten jungen Menschen mit knapper Reisekasse - besonders günstig zu verreisen und trotzdem viel Spaß während meines Aufenthaltes zu haben. So nutzte ich das Fahrrad frühmorgens für meine Anreise zum Flughafen Wien. Reiste im Billigflieger um gerade einmal 75 Euro in nur 52 Minuten von Wien nach Zadar, nutzte den öffentlichen Bus in die Stadt (4,65 Euro) und schlief nach 35 Jahren wieder einmal in einer Jugendherberge (42 Euro).

Natürlich stellte ich mir selbst vorab die Frage, ob ich nicht inzwischen zu alt für eine solche Unterkunft sei, wobei das gebuchte Boutique Hostel Forum Zadar nichts mehr mit meinen Erinnerungen an solche Häusern aus meiner Jugend gemeinsam hatte. Das moderne, saubere Gebäude im edlen Design, mit freundlicher Check-In-Crew und Frühstück auf Wunsch lässt zunächst so rein gar nicht an eine Jugendherberge erinnern. Hier können Paare einfache Doppelzimmer buchen oder preisbewusste Alleinreisende wie ich in gemischten Vierbettzimmern mitten im Altstadtzentrum gut und günstig nächtigen.

Das selbst gesteckte Ziel meiner 24-stündigen Kurzreise nach Zadar wurde jedenfalls voll erfüllt! Raus aus der Großstadt und rein ins kroatische Badevergnügen samt gutem Essen und viel Geschichte.

Anreise:
Ryanair/Lauda (www.ryanair.com) fliegt noch bis Ende September fünfmal wöchentlich nach Zadar, Austrian Airlines (www.austrian.com) bietet tägliche Flüge nach Zadar.

Die geführte Stadttour wurde dankenswerterweise vom Zadar Tourist Board kostenlos zur Verfügung gestellt, während Anreise und Übernachtung vom Autor selbst bezahlt wurde.

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