Wo verbringt man mit dem Nachwuchs am besten den Sommerurlaub? Geht es wieder einmal mit dem Auto an die italienische Adria? Oder mit dem Flieger in den türkischen Club? Dass man die Ferienzeit auch für eine Kreuzfahrt nützen kann, liegt vielleicht nicht unbedingt auf der Hand. Doch es sind gar nicht so wenige Familien, welche die sommerliche gemeinsame Auszeit an Bord eines Schiffes verbringen.
Tatsächlich gibt es gute Gründe, auch mit Kids die Meere zu befahren. Erstens bleibt man nicht nur an einem Ort sondern kann auf einer solchen Reise viele neue Eindrücke sammeln. Zweitens bieten die Schiffe selbst (vor allem die größeren und neueren) jede Menge Entertainment-Möglichkeiten - auch für die jüngeren Semester. Drittens gibt es Schiffe, die sich speziell an Familien richten – dort gibt es für den Nachwuchs gute Möglichkeiten, schnell Freunde zu gewinnen. Und viertens bieten viele Veranstalter ein recht gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, das es mit manchem "stationären" Hotel aufnehmen kann.
Woran sollte man denken und welche Fehler kann man vermeiden – vor allem, wenn man eine erste "Cruise with Kids" plant? Zuerst einmal ist Wahl des Fahrgebietes wichtig. Findet man dort beispielsweise auch Ausflüge, die für Kinder interessant sind und Spaß machen? Zwar klingt eine Mittelmeerkreuzfahrt durch die griechischen Inseln spannend – allerdings sollte man bedenken, dass es dort im Sommer extrem heiß sein kann und Ausflüge zu Ruinen die Eltern auf der Beliebtheitsskala nicht unbedingt nach oben rutschen lassen.
Eine gute Alternative ist beispielsweise Nordeuropa: Dort gibt es viele Ausflugsmöglichkeiten, die Kinder einerseits interessant finden und die angesichts des etwas kühleren Klimas auch "machbar" sind. Dabei ist natürlich der Klassiker Norwegen zu nennen – aber auch Dänemark hat einiges an tollen Zielen zu bieten. Die baltischen Staaten, Finnland und Schweden dürfen hier natürlich ebenso nicht vergessen werden.
Neben der Wahl der Region ist aber auch jene der Reederei und des Schiffes wichtig – hier gibt es wichtige Unterschiede zu beachten. So gibt es beispielsweise Linien, die nicht besonders stark auf Familien ausgerichtet oder sogar "Adults Only" unterwegs sind. Zu letzteren zählt beispielsweise Virgin Voyages, bei denen man erst ab 18 Jahren an Bord darf. Es gibt jedoch eine ganze Reihe an Veranstaltern, die besonders stark auf Familien oder sogenannte "Multigenerational Cruises" ausgerichtet sind. Im internationalen Umfeld sind dies beispielsweise Royal Caribbean, Norwegian, Disney, Carnival, Costa oder MSC, im deutschsprachigen Raum vor allem TUI Cruises mit ihrer Mein Schiff-Flotte und Aida. Gerade für kleine Kinder, die nur deutsch sprechen, sind die beiden letzteren Marken wahrscheinlich allein schon deswegen eine gute Wahl, weil die Sprache bei Kids Club und Entertainment Deutsch ist. Übrigens gibt es mit A-Rosa auch einen Veranstalter, der Familienreisen auf Flussschiffen anbietet (sonst richten sich diese in erster Linie an Erwachsene).
Eine Kreuzfahrt besteht natürlich nicht nur aus dem Schiff – auch die Ziele, die angefahren werden, gilt es zu besuchen. Hier ist es besonders wichtig, altersgerechte Ausflüge zu buchen oder zu organisieren – ein Trip in einen Tier- oder Vergnügungspark bleibt sicher nachhaltiger in Erinnerung als stundenlanges Alte-Steine-Ansehen. Oft muss man auch nicht unbedingt viel planen – Kinder sind manchmal schon mit einer kleinen Entdeckungsreise durch ein nettes Hafenstädtchen, bei dem man vielleicht auch noch einen spannenden Spielplatz entdeckt, voll und ganz zufrieden! Ein Tipp dabei: Die Kinder nicht überfordern und auch einmal einen Tag Pause einlegen.
An Bord selbst wird bei den auf Familien spezialisierten Reedereien auch viel Unterhaltung geboten – eigene Shows für Kids, Wasserrutschen, Pools und natürlich auch der Kinderclub. Dieser ist oft sehr gut ausgestattet und geschultes Betreuungspersonal kümmert sich um die Kleinen. Bei Aida beispielsweise können Kinder von 3 bis elf Jahren den Kids Club besuchen, für 12- bis 17-jährige gibt es ein eigenes Programm mit Workshops oder Sport. Für die Kleineren hat der Veranstalter einen Kennenlern-Krabbeltreff ins Leben gerufen, wo sich Eltern und Nachwuchs gemeinsam aufhalten können.
Wie man sieht, kann eine Kreuzfahrt mit Kindern durchaus eine gute Alternative zum "klassischen" Sommerurlaub sein – allerdings sollte man einige weitere wichtige Dinge bei der Planung beachten. Hier noch ein paar Antworten auf häufige Fragen zum Thema "Cruise with Kids":
- Wie kommt man zur günstigsten Reise? Hierauf gibt es keine klaren Antworten. So findet man gelegentlich einige Wochen vor Abfahrt noch einmal Sonderangebote – allerdings sind diese bei hoher Nachfrage und vor allem in den gut gebuchten Sommermonaten natürlich nicht besonders weit gestreut. Gerade mit Kindern ist es besser, eher früh zu planen, da es hier einfach noch mehr Angebot bei den Kreuzfahrten selbst und den Kabinen gibt. Achten sollte man auf jeden Fall auf Frühbucher- und Messeangebote (Stichwort: Ferienmesse Wien) sowie auf die beliebten Black-Friday-Sales, bei denen man wirklich gute Schnäppchen oder Goodies wie kostenlose Zusatzpakete erhaschen kann.
- Soll man im Reisebüro oder online buchen? Grundsätzlich geht natürlich beides – allerdings ist die Beratung im spezialisierten Reisebüro gerade für Familien und/oder Erstreisende viel wert. Auch was Schnäppchen betrifft, sind die Spezialistinnen und Spezialisten oft bestens informiert! In Österreich ist beispielsweise Caravelle Seereisen (caravelle.at) seit Jahrzehnten auf Kreuzfahrten spezialisiert.
- Welche Kabine sollte man buchen? Das hängt vom Budget ab. Auf manchen Schiffen gibt es eigene und großzügige Familienkabinen (beispielsweise bei TUI Cruises) – diese sind aber in der Regel recht teuer. Deutlich günstiger sind "normale" Kabinen (innen, außen oder mit Balkon), bei denen ein oder zwei zusätzliche Betten als ausgeklapptes Sofa- oder Etagenbett angeboten werden. Nicht zuletzt aufgrund des Ausblicks sind unserer Erfahrung nach Balkon- oder Außenkabinen oft die bessere Wahl als Innenkabinen. Gerade bei den Balkonkabinen muss man aber gut auf (vor allem kleinere) Kinder aufpassen!
- Wo ist der beste Platz an Bord für eine Kabine mit Kindern? Hier hat es sich bewährt, eine eher zentrale Position zu wählen. Auf der bei Familien sehr beliebten Aida Nova beispielsweise befinden sich auf den Decks 6 bis 8 Restaurants, das Theater und vieles mehr, auf den Decks 16 bis 18 hingegen Pools und diverse Orte für sportliche Aktivitäten. Aus diesem Grund liegen die Decks 11 und 12 strategisch sehr gut, um überall auch zu Fuß (ohne die manchmal längere Wartezeit bei den Aufzügen) hinkommen zu können. Auch sollte man beachten, dass es lärmintensivere Bereiche gibt – etwa in der Nähe von Discos oder unterhalb der Pooldecks.
- Soll man ein Getränkepaket buchen? Das kommt ganz auf das Trinkverhalten an. Man sollte sich den Inhalt der Pakete genau ansehen und sich überlegen, ob sich dieses im Vergleich zu den Einzelpreisen der Getränke wirklich auszahlt. Abgesehen davon bieten viele Reedereien in manchen Restaurants (vor allem in den Buffets) ohnehin auch kostenlose Getränke an.
- Wann soll man zur Kreuzfahrt anreisen? In der Regel muss man von Österreich aus fliegen, um zu den Abfahrtshäfen zu gelangen (Ausnahmen bilden manche norditalienische Häfen, die man auch per Auto oder sogar Zug erreichen kann). Hier sollte man immer zumindest einen Tag im Voraus anreisen, da sich Flüge gerade im Sommer empfindlich verspäten können und die Reedereien sehr genau mit der Check-In- und vor allem der Abfahrtszeit sind. Dies kann man aber auch gleich nutzen, um eine fremde Stadt kennenzulernen. Ein Beispiel: Viele nordeuropäische Kreuzfahrten starten von Kiel – hier kann man einen oder zwei Tage im Voraus anreisen, um die wunderbare Stadt Hamburg zu besuchen (Kiel liegt eine gute Zugsstunde entfernt). Highlights wie eine Hafenrundfahrt oder der Besuch des Miniatur-Wunderlandes (www.miniatur-wunderland.de, Tipp: früh buchen, um eine zeitlich attraktive Eintrittszeit zu erhalten) erfreuen groß und klein.
- Gibt es an Bord Wifi? Bei so gut wie allen Gesellschaften gibt es mittlerweile Wifi und Internet an Bord. Dieses läuft in der Regel über Satellitenkommunikation, ist aber vom Speed nicht mit einem schnellen WLAN zuhause zu vergleichen (bei Schiffen, die über Starlink verfügen, ist die Übertragungsgeschwindigkeit oft deutlich besser als bei solchen mit älteren Systemen). Darüber hinaus ist dieses Angebot bei vielen Anbietern nicht im Reisepreis inkludiert.
- Welche Kosten erwarten einen zusätzlich zum Reisepreis? Zusätzlich zum oft überraschend günstigen Kreuzfahrtpreis selbst sollte man für eine Reihe von Ausgaben planen - beispielsweise Ausflüge, kostenpflichtige Spezialitätenrestaurants, Transfers, Flüge, Hotelübernachtungen, Trinkgelder, Reiseversicherung, Internet und Shopping an Bord. Besonders hohe unbeabsichtigte Kosten können übrigens entstehen, wenn man das Mobilnetz auf See nicht deaktiviert - dann kann es passieren, dass sich das Handy mit dem extrem teuren maritimen Netz verbindet und beispielsweise unbemerkt Daten bei Updates oder großen Mails verbraucht. Das kann sehr schnell in die hunderte Euro gehen!
- Sind Kreuzfahrten auch für Kinder mit besonderen Bedürfnissen geeignet? Grundsätzlich schon - gerade Kids im Rollstuhl sieht man auf Kreuzfahrten recht häufig, weil gerade die modernen Schiffe barrierearm ausgelegt sind. Auch muss auf jedem größeren Schiff ein Bordhospital vorhanden sein, um medizinische Hilfe zu leisten - hier muss man aber beachten, dass diese Leistungen mit hohen Kosten verbunden sein können! Man sollte sich auf jeden Fall bereits bei der Planung der Kreuzfahrt darüber informieren bzw. mit der Reederei in Kontakt treten. Auch in so einem Fall sind Beratung und Buchung über ein spezialisiertes Reisebüro zu empfehlen.
- Darf ich als Schwangere auf Kreuzfahrt gehen? Schwangere dürfen meist ab der 24. Schwangerschaftswoche nicht mehr an Bord (man sollte sich zu Details aber auf jeden Fall im Voraus informieren)! Ein Grund dafür ist, dass im Falle einer Frühgeburt die medizinische Versorgung an Bord nicht gegeben ist. Diesbezüglich sind die Reedereien tatsächlich sehr streng und können das Boarding aufs Schiff untersagen.
- Ist eine Reiseversicherung ratsam? Ja, eine Reiseversicherung (die oft wenig kostet) ist auf jeden Fall zu empfehlen! Wie erwähnt, können die Kosten einer Behandlung im Bordhospital sehr hoch sein – da die gesetzliche Versicherung diese Kosten nicht übernimmt, kann dies ein riesiges Loch ins Familienbudget reißen.
- Worauf muss man achten, wenn die Eltern getrennt sind? Das klassische Familienkonstrukt wird heutzutage immer mehr von alternativen Konstellationen oder Patchworkfamilien abgelöst. Was viele nicht wissen: Wenn ein Kind mit nur einem Elternteil unterwegs ist, so muss der andere seine schriftliche Einverständnis dazu geben – am besten mit Ausweiskopie des nicht-mitfahrenden Teils. Inwieweit dies kontrolliert wird, ist wohl unterschiedlich – jedenfalls sind Fälle bekannt, bei denen das Boarding verweigert wurde.
Kommentare und Antworten
Sei der erste der kommentiert