Erst vor kurzem haben wir ein Schiff mit dem Wort "Symphonie" im Namen vorgestellt - allerdings ist die "Rhein Symphonie" doch etwas ganz anderes als die "Symphony of the Seas", die nun in dieser Review betrachtet wird: Statt maximal 196 Gästen am sympathischen Flussschiff geht es hier um sage und schreibe bis zu 6.680 Passagiere, die hier an Bord dürfen.
Mit einer Gesamtlänge von 361 Metern und einer Breite von mehr als 65 Metern war die "Symphony of the Seas" bis vor kurzem auch das größte Passagierschiff der Welt (bis sie 2022 vom nur minimal größeren Schwesterschiff "Wonder of the Seas" abgelöst wurde). Viele werden sich wohl die Frage stellen, ob man sich an Bord eines solchen Mega-Liners nicht ziemlich verloren vorkommt.
In die Schlange, raus aus der Schlange
Und in der Tat kann dies bei der Ankunft zum riesigen Terminal von Royal Caribbean Cruises in Miami - von wo die einwöchige Kreuzfahrt in Richtung westlicher Karibik startete - passieren: Unmengen von Menschen, Berge von Koffern findet man hier nach der Ankunft mit dem Taxi vor. Und man darf sich - nachdem man die Koffer abgegeben hat - zuerst einmal in einer langen (sehr langen!) Schlange anstellen.
Hier tun sich durchaus erste Zweifel auf, wie und ob man überhaupt an Bord des Schiffes kommen wird. Zwar konnte man sich im Vorfeld eine Boarding-Zeit aussuchen - ob diese allerdings "halten" würde, war angesichts der Menschenmassen durchaus fraglich. Allerdings hat Royal Caribbean eine sehr alte und sehr einfache Methode gefunden, um dies trotzdem zu ermöglichen: Mitarbeiter der Reederei gingen nämlich an der Schlange entlang und riefen alles Passagiere einer entsprechenden Zeit zusammen und führten sie zum Eingang - und das pünktlich.
Schiere Größe
Der eigentliche Check-In-Prozess dauerte dann dank Überprüfung von Impf-Zeugnissen, Pass, etc. sowie natürlich einem Sicherheitscheck auch noch seine Zeit (vieles kann man übrigens vorher online über die exzellente Royal-Caribbean-App erledigen) - insgesamt läuft der ganze Prozess aber nicht zuletzt aufgrund der äußerst freundlichen Teammitglieder sehr smooth und (relativ) schnell.
Ja, und irgendwann ist es dann soweit: Man betritt über eine Gangway - ähnlich wie am Flughafen - die heiligen Hallen der "Symphony of the Seas". Und "Hallen" kann man hier durchaus wörtlich nehmen: Die "Royal Promenade" ist tatsächlich riesengroß. Hier auf Deck 5 (von insgesamt 18) befindet sich das Epizentrum des Schiffes, in dem man spazieren, shoppen, essen und trinken kann.
"Split" führt zu großem Außenbereich
Der meistens erste Weg an Bord eines Schiffes führt in die eigene Kabine. Mehr als 2.750 gibt es davon - in vielen verschiedenen Kategorien. Eine Besonderheit der modernen Schiffen der Oasis-Klasse - zu der die "Symphony of the Seas" zählt - ist die sogenannte Split-Structure: Zentral befindet sich ein großer Freiraum, in den ein Teil der Kabinen "schaut" - als Alternative zu den Innenkabinen (von denen es deutlich weniger als auf anderen großen Kreuzfahrtschiffen gibt).
Für den ReiseInsider-Test wurde eine Kabine mit "großem Balkon und Meerblick" auf Deck 11 gebucht. Diese sind knapp 17 Quadratmeter groß, der Balkon misst rund viereinhalb Quadratmeter. In der Kabine selbst befindet sich neben einem bequemen Doppelbett eine Couch, ein Schreibtisch, eine Kommode sowie zwei Kästen, um den Inhalt der Koffer (die man dann unter dem Bett verstauen kann) unterbringen zu können. Fernseher, Kühlschrank und Safe gibt es ebenfalls. Der Sanitärbereich mit Dusche ist naturgemäß nicht riesig - aber ausreichend groß. Die Kabine ist farblich in Beige-, Braun und Blautönen gehalten und wirkt gemütlich-elegant.
Urlaub in Balkonien
Ein Balkon auf einer Kreuzfahrt ist ein ganz besonderes Goodie, das viele nicht missen wollen: Es ist schon ein besonderes Gefühl, draußen zu sitzen und während der Fahrt aufs Meer hinaus zu sehen. Oder in der Früh aufzuwachen, hinaus zu gehen und ein neues tropisches Paradies zu erblicken. Um es sich richtig bequem zu machen, war der Balkon dieser Kabine mit zwei Relax-Sesseln und einem Beistelltisch gut ausgestattet.
Nach dem Kabinen-Check versucht man sich meistens einen Überblick über das Schiff zu machen - dieser lässt sich gleich mit dem (verpflichtenden) Aufsuchen der Sammelstation verbinden. Wie nicht anders zu erwarten, ist man vom ersten Rundgang und der schieren Größe des Schiffs überwältigt: Vom riesigen aber doch eleganten Hauptrestaurant im Heck zum Royal Theater am Bug, vom "Casino Royale" (in dem übrigens geraucht werden darf) bis zum Eislaufplatz (ja, auch einen solchen gibt es).
Rutsche, Karussell, Kletterwand - und ein wunderschöner Park
Eines der Highlights ist der "Central Park" in der Mitte: Ein wirklich wunderschön angelegter Park mit echten Pflanzen und Vögeln. Dort kann man flanieren, sich auf eine der Bänke setzen oder in eines der dort angesiedelten Restaurants essen gehen. Apropos: Möglichkeiten, sich auf kulinarische Weltreise zu begeben, gibt es an Bord zuhauf: Mehr als 20 Restaurants und Bars verwöhnen an Bord den Gaumen - von "Jamie´s Italian" über "Izumi Hibachi & Sushi" bis hin zu "Hooked Seafood" gibt es viel zu entdecken.
Der zweite freie Raum hinter dem "Central Park" ist der "Boardwalk", wo man sogar ein Karussell und eine Kletterwand findet. Ganz am Heck beeindruckt dann noch das "Aqua Theater", in dem man abends beispielsweise Kinofilme im Großformat anschauen kann. Ein weiteres Highlight ist dort auch noch "The Ultimate Abyss" - eine Rutsche, die über fünf Decks hinuntergeht.
Eine eigene Insel
Die Decks 15 und 16 stehen ganz im Zeichen von Sonne, Sport und Wasser. Dort findet man neben unzähligen Sonnenliegen unter anderem mehrere Pools, einen Sportplatz oder eine Minigolfanlage. Für Furchtlose gibt es außerdem noch zwei Flowrider zum Surfen und eine Zipline, die über den "Boardwalk" führt. Damit wird auch schon die (häufig gestellte) Frage beantwortet, was man denn an Bord so machen kann: Meist ist es so viel, dass man in einer Woche gar nicht alles ausprobieren kann. Große Shows oder witzige Quiz-Veranstaltungen in kleinerem Rahmen bieten ebenfalls sehr viel Abwechslung.
Die Highlights einer Kreuzfahrt schlechthin sind aber natürlich die Ziele, die man ansteuert. Die erste Destination dieser Reise waren die Bahamas und dort Coco Cay, die Privatinsel von Royal Caribbean. Viel Karibik-Feeling zum Einstieg einer solchen Reise ist natürlich eine feine Sache: Und in der Tat gibt es auf Coco Cay jede Menge Möglichkeiten zum Relaxen und um Sonne, Meer und Sand zu genießen. Wer möchte, kann im Wasserpark die nach eigenen Angaben höchste Wasserrutsche Nordamerikas testen oder einen Flug mit dem Heliumballon unternehmen - das alles freilich mit Aufpreis. Wer ohne Zusatzkosten Zeit verbringen möchte, kann es sich am Strand bequem machen oder im Inselrestaurant "Chill Grill" karibisch essen. Kleiner Tipp der ReiseInsider-Redaktion: Nach dem Pier gleich nach links gehen - dort gibt es auf der "Chill Island" jede Menge Liegen und Sonnenschirme.
Urlaub für alle
Weitere Ziele waren Cozumel und Costa Maya in Mexiko sowie Roatán in Honduras - hier wurden ein Kochkurs, eine Tour zu Maya-Ruinen sowie ein Ausflug zu Faultieren und Iguanas gebucht. Diese Exkursionen waren definitiv alle ihr Geld wert - sehr lehrreich und (im Falle des Kochkurses) lecker. Buchen kann man sie übrigens teilweise schon vor der Reise (manchmal mit Rabatt) - manche Routen werden aber erst zu Beginn oder während der Fahrt freigeschaltet.
Eine Kreuzfahrt mit der "Symphony of the Seas" bietet tatsächlich für (fast) alle etwas: Es gibt Kabinen jeglicher Kategorie - von der einfachen Innenkabine bis hin zur superluxuriösen Suite. Wer "nur" die inkludierten Mahlzeiten nutzt und auf teure Drinks verzichtet, kann auch sein Bordbudget im Rahmen halten (die Speisen im Hauptrestaurant sind übrigens auch exellent). Für die Spezialitätenrestaurants muss man etwas mehr bezahlen - sie sind ihr Geld aber (soweit beurteilbar) auch wert.
Kostenfrage
Das Schiff ist jedenfalls für eine ganze Reihe an Zielgruppen geeignet: Egal ob Familien, Best Ager, Kids, Singles oder Paare - die "Symphony of the Seas" bietet für fast alle etwas. Und auch die LGBTQ-Community wird aktiv angesprochen - hier gibt es beispielsweise eigene Get-Togethers. Ebenfalls sehr positiv: Das Schiff ist durchwegs barrierefrei - daher sieht man auch viele mobilitätseingeschränkte Gäste, die mit allerlei Rollgerät problemlos an Bord unterwegs sind. Naturgemäß sind die meisten Passagiere bei Abfahrten von Miami Amerikaner - aber es sind auch viele andere Sprachen zu hören. Deutschsprachige Gäste gab es bei dieser Reise allerdings kaum.
Mit welchen Kosten muss man an Bord rechnen? Die Grundpreise sind (auch weil es immer wieder Discounts gibt) relativ günstig. Allerdings kommt (abgesehen von den Ausflügen - siehe oben) so einiges an Kosten dazu: Wer etwa mehr Getränke als das etwas spartanische Basisangebot haben möchte, ist mit einem der unterschiedlichen Getränkepakete gut bedient.
Laaaaaaahmes Internet
Das "Refreshmant Package" hat dabei wahrscheinlich das beste Preis-Leistungs-Verhältnis - hier erhält man unter anderem "Coca Cola Freestyle Beverages" vom Automaten (hierzu muss man sich am Start der Reise von einem der Bars einen Coca Cola Souvenir Cup mit einem Chip holen). Zusätzlich gibt es Premium Kaffees oder frisch gepresste Fruchtsäfte. Wer dem Alkohol fröhnt, kann auch das "Deluxe Beverage Package" wählen - dies ist allerdings recht teuer und man muss wirklich viel trinken, damit sich dieses "auszahlt". Und ob das bei einer Kreuzfahrt eine sehr gute Idee ist, sei dahingestellt.
Weitere Kosten fallen für das Internet an. Hier wird von Royal Caribbean "Voom" angeboten - das nach eigenen Angaben "Fastest Internet at Sea". Dies war allerdings die größte (und eigentlich einzige) Enttäuschung an Bord: Das Basispaket "Voom Surf" war teilweise so lähmend langsam, dass man sich ins Internet des Jahres 1995 zurückversetzt gefühlt hat (das teurere "Surf & Stream" wurde nicht getestet und kann daher nicht beurteilt werden). Aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn man sich auf einer Fahrt durch die Karibik auch einmal vom Netz entkoppelt.
Fazit
Um zusammenzufassen: Das Schiff ist einfach grandios - und die Reise sowieso! Abgesehen von Ankunft und Abfahrt in Miami ist die schiere Menge an Passagieren niemals negativ aufgefallen. Auch in den angelaufenen Häfen ist man nie "untergegangen" - alles war top-organisiert! Wer Kreuzfahrten nicht grundsätzlich abgeneigt ist, kann auf einer solchen Reise sehr viel erleben und eine wirklich gute Zeit verbringen.
Ein paar Worte noch zum Thema Umweltschutz: Freilich macht ein Kreuzfahrtschiff alleine durch die riesigen Dieselmotoren Dreck - da gibt es gar nichts zu beschönigen. Allerdings bemühen sich viele Gesellschaften redlich um dieses Thema: Royal Caribbean arbeitet in Sachen Umweltschutz mit dem WWF zusammen - nähere Infos dazu gibt es hier. Und man kann seine Kreuzfahrt - analog zu Flugreisen - auch CO2-kompensieren lassen.
Die Reise für diesen Produkttest wurde nicht zur Verfügung gestellt. ReiseInsider oder die Cubo Media GmbH haben keine finanzielle Zuwendung oder sonstiges Sponsoring für diesen Artikel erhalten. Bitte beachten Sie, dass die Informationen dieses Artikels nach bestem Wissen eingearbeitet wurden - wir können allerdings keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität übernehmen.
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