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Nicko Cruises: "Möchten unser Zielpublikum erweitern"

Veröffentlicht am 17.06.2024

Interview mit Sandra Huck, Head of Public Relations des deutschen Kreuzfahrtveranstalters.

Nicko-Sprecherin Sandra Huck. © ReiseInsiderDie Vasco da Gama ist das einzige Nicko-Hochseeschiff. © nicko cruises Schiffsreisen GmbHDie 2020 gebaute Nicko Spirit ist eines der modernsten Flusskreuzfahrtschiffe. © nicko cruises Schiffsreisen GmbH

Die Anfänge von Nicko im Jahr 1992 waren noch bescheiden: Damals gründete der Slavistik-Student Ekkehard Beller ein kleines Unternehmen, das Reisen nach Moskau und Sankt Petersburg organisierte. Drei Jahre später folgte die erste Flusskreuzfahrt und damit der Grundstein für einen der bekanntesten - und mittlerweile auch größten - Veranstalter auf diesem Gebiet im deutschsprachigen Raum.

So fahren derzeit sechs Schiffe in Nicko-Branding auf der Donau, vier auf dem Rhein, zwei auf Rhone, Saone und Seine sowie jeweils eines an der Küste Dalmatiens, auf dem Gebiet Elbe-Oder-Ostsee und auf dem Douro. Darüber hinaus vermarktet das Unternehmen einige Schiffe auf dem Nil sowie eines auf dem Mekong. Seit ein paar Jahren ist Nicko - seit 2015 Teil der portugiesischen Mystic Invest Holding - auch im Bereich Hochseekreuzfahrten unterwegs: Aktuell mit einem Schiff, der Vasco da Gama.

Das Thema Flusskreuzfahrten - als Schwerpunkt von Nicko - ist besonders spannend. Unter anderem deswegen, weil sich die Zahl der Schiffe auf den europäischen Flüssen in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt hat. Abgesehen davon gibt es auch eine immer größere Auswahl in Bezug auf Qualität oder Zielgruppe. So findet man Angebote von einfach gehalteneren Schiffen bis hin zu Luxuslinern - oder von Marken die sich an bestimmte Alters-Zielgruppen oder an Reisende mit speziellen Interessen (wie beispielsweise Gourmets oder Weinkenner) richten.

Wo sich Nicko in diesem heftig konkurrenzierten Umfeld als Marke sieht und in welche Richtung das Unternehmen seine Fühler ausstrecken möchte, fragten wir Sandra Huck - ihres Zeichens Head of Public Relations des Stuttgarter Kreuzfahrtanbieters im Interview.

ReiseInsider: Die Marke Nicko wird eigentlich aus einem Mosaik recht verschiedener Angebote gebildet – auf der einen Seite gibt es das Hochseeschiff Vasco da Gama und auf der anderen Seite viele, sehr unterschiedliche Flusskreuzfahrtschiffe. Gibt es irgendein "gemeinsames Ganzes", das diese einzelnen Teile verbindet?

Sandra Huck: Ja, das gibt es! Auf der einen Seite ist es das Thema der kleinen Schiffe und auf der anderen Seite jenes des "Slow Cruising" – wir geben den Gästen also Zeit, eine Destination zu entdecken. Dieses "Time to Discover" ist unser Kern und auch unser Motto.

Auf den Flusskreuzfahrten gilt Nicko ja als Marke für "Best Ager". Möchtet ihr hier künftig auch andere Kundensegmente ansprechen?

Die "Best Ager" sind hier tatsächlich unsere Fokus-Zielgruppe. Aber wir möchten die Gäste auch gerne etwas früher abholen. Sie dürfen also beispielsweise nicht erst mit 70 Jahren auf die Idee kommen, eine Kreuzfahrt zu machen - sondern gerne schon mit 50. Wir möchten von dieser sehr komfortablen Reiseform überzeugen und dadurch auch tatsächlich unser Zielpublikum erweitern. Gerade unsere Event- und Themenreisen sind gute Möglichkeiten, auch ein jüngeres Publikum für unsere Kreuzfahrten zu begeistern.

Wie sieht es mit dem Thema "Zielgruppe" auf dem Hochseeschiff Vasco da Gama aus?

Hier sind es ebenfalls hauptsächlich die "Best Ager" - aber wir haben auch viele Familien an Bord. Es gibt beispielsweise das Kinderland, das sich über zwei Decks erstreckt, mit seiner sehr individuellen Betreuung - wenn etwa nur 20 Kinder an Bord sind, sieht diese im Vergleich zu größeren Schiffen mit vielleicht 500 Kids ganz anders aus.

Gibt es bei Nicko spezielle Kinderpreise?

Ja - Kinder bis 16 Jahre reisen bei uns bei zwei vollzahlenden Erwachsenen kostenfrei in der Kabine mit. Wir haben außerdem richtige Familienkabinen, bei denen zwei nebeneinanderliegende Kabinen verbunden werden. Wir bieten also eigentlich recht viel für Familien mit Kindern!

Vor einigen Wochen ging die erste Weltreise mit der Vasco da Gama zu Ende. Wie waren die Erfahrungen auf dieser Premiere?

Wir waren mit den Buchungszahlen sehr zufrieden und haben richtiggehend Feuer gefangen! Besonders überrascht hat uns das allerdings nicht, da die Route und die angefahrenen Häfen auch sehr besonders waren. Unsere nächste Weltreise startet schon im Oktober 2024 und die nächste für das Folgejahr, sprich 25/26, kann auch in Kürze gebucht werden.

Wie sieht es generell mit den Buchungen für die aktuelle Sommersaison aus?

Wir sind sehr, sehr zufrieden - allerdings sind wir noch nicht ganz auf dem Level wie vor der Pandemie. Die Volumina sind aber deutlich stärker als letztes Jahr!

Ihr hattet über rund zweieinhalb Jahre mit dem Expeditionsschiff World Voyager ein zweites Hochseeschiff in der Flotte, das vom Nicko-Eigentümer nun aber unter einer anderen Marke geführt wird. Warum ist dieses Projekt eigentlich gescheitert?

Die World Voyager bot ein sehr hochpreisiges Produkt mit Tagespreisen von rund 350 bis 400 Euro. Dies ist ein schwieriges Segment und gerade nach der Pandemie war es eine Herausforderung, eine kritische Masse an Gästen zu erreichen, die auch bereit sind, diesen Preis zu bezahlen. Das ist uns im deutschsprachigen Raum zu diesem Zeitpunkt leider nicht gelungen.

An sich passt das Konzept mit einem kleinen Schiff und "Slow Cruising" gut zu uns - in jenem Moment war aber der Zeitpunkt nicht der richtige. Es ist aber durchaus vorstellbar, dass wir diesen Markt irgendwann auch wieder bedienen.

Zum Thema Schiffe: Nicko betreibt ja keine eigenen Schiffe. Gibt es Überlegungen, dies zu ändern und vom reinen Veranstalter zu einer Reederei zu werden?

Wir fühlen uns wohl in dieser Veranstalterposition – wir haben auch langjährige Reederei-Partner, mit denen wir bestens zusammenarbeiten. Die Vasco da Gama ist übrigens das einzige Nicko-Schiff, das von unserem Eigentümer selbst betrieben wird.

Wie wichtig ist eigentlich der Markt Österreich für Nicko?

Österreich ist ein wichtiger Markt und die Buchungszahlen sind seit vielen Jahren verlässlich. Wir haben einen Außendienstkollegen, der Süddeutschland und Österreich betreut – es gibt in Österreich gute Vertriebspartner.

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