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Dubai will noch höher hinaus

Erstellt von Martin Dichler.  Veröffentlicht am 13.05.2016

Nach dem Premium-Segment sieht man sich nun im preislichen Mittelfeld mit neuen Hotels und Billigfluglinien nach mehr Besuchern um. Bis zur Expo 2020 sollen pro Jahr mehr als 20 Millionen Touristen in das Emirat der Superlative kommen.

Dubai - Stadt der Superlative. © Martin DichlerDas berühmte "Burj Al Arab". © Martin DichlerSchöne Sandstrände, exzellente Hotels in Dubai. © Martin DichlerDer neue Flughafen DWC. © Martin DichlerFlydubai fliegt von Bratislava nach Dubai. © Martin Dichler

Dubai, die größte Stadt der Vereinten Arabischen Emirate, lockt seit Jahrzehnten Millionen von Besuchern und Touristen an den Persischen Golf. Vor nicht allzu langer Zeit war Dubai noch ein verschlafenes Fischerdorf in dem Perlentaucher ihr Glück versuchten. Erst in den sechziger Jahren begann das Land durch die ersten Erdölfunde wirtschaftlich zu florieren und seinen heutigen Stand als Wirtschaft- und Handelszentrum aufzubauen. Die Herrscherfamilie Al Maktoum erkannte sehr schnell, dass die Erdölfunde einmal ein Ende haben würden und der Tourismus eine weitere wichtige Einnahmequelle des Landes sein könnte. Mit der Gründung der Fluggesellschaft Emirates im Jahr 1985 wurde ein nicht unwesentlicher Grundstein für eine florierende Tourismuswirtschaft in Dubai gelegt.

Seitdem verzeichnet nicht nur die Fluglinie, sondern auch die gesamte Tourismusbranche im Emirat Dubai eine unglaublich rasante Entwicklung. Durch den Bau der Wahrzeichen Burj Khalifa - mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt - und dem berühmten 7*-Hotel "Burj Al Arab", hat sich Dubai weltweit einen Namen gemacht. Inzwischen zählt die Stadt mit mehr als 14,2 Millionen Nächtigungen pro Jahr zu den beliebtesten Tourismusdestinationen der Welt.

War man in den vergangenen Jahren hauptsächlich darauf bedacht, Kunden im hochpreisigen Segment anzusprechen, so setzt man nun auch zunehmend auf den preissensitiven Gast. Die Gründung von flydubai, einer eigenen Low Cost Airline, sowie der Bau von Hotels der Drei- und Vier-Sterne-Kategorie soll dazu beitragen die Besucherzahlen weiter anzukurbeln.

Expo 2020: Dubai will mehr und mehr Gäste
Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktoum hat das Ziel vorgegeben: Bis zur Expo 2020 in Dubai sollen mindestens 20 Millionen Besucher jährlich das Land besuchen. Um das angepeilte Ziel zu erreichen, werden derzeit große Anstrengungen unternommen, die Urlaubsdestination am Persischen Golf noch attraktiver zu machen. Bereits heute ist Dubai hinter London, Bangkok und Paris die viertmeist besuchte Stadtdestination der Welt.

Wurden in den vergangenen Jahren aber hauptsächlich Hotels der gehobenen Preisklasse eröffnet, möchte man nun auch mit einem breiteren Angebot im Niedrigpreissegment, neue Kundenschichten ansprechen. Im Jahr 2014 wurde dieser Trend bereits eingeleitet. Von den 27 neu eröffneten Hotels waren 13 im Vier-Sterne-Segment angesiedelt. Die Zahl der heute verfügbaren rund 93.000 Gästezimmer soll sich bis zur Eröffnung der Expo auf 140.000-160.000 Zimmer erhöhen.

Trotzdem wird es für Dubai nicht einfach werden, das angestrebte Ziel von 20 Millionen Nächtigungen pro Jahr zu erreichen. Obwohl es im vergangenen Jahr Zuwächse aus den Märkten England (+11,2 Prozent) und Deutschland (+7,2 Prozent) gab, reduzierte sich das Aufkommen aus Russland, GUS und Osteuropa, gleich um minus 22,5 Prozent.

Größer, weiter, schneller...
Wer das ursprüngliche Arabien sucht, ist in Dubai definitiv am falschen Ort. Die Stadt kann wohl am ehesten als "Arabisches Disneyland" verstanden werden, wobei der westliche Einfluss unübersehbar ist.  Dubai besticht als weltgrößte "Entertainment-Stadt" durch seine zahlreichen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten die nach dem Motto: "nur das Beste ist gut genug" , errichtet wurden und immer noch werden.

Dabei hätte eine Wirtschaftskrise im Jahr 2009 das Emirat fast in den Bankrott getrieben. Davon ist heute jedoch nichts mehr zu spüren und zu sehen. Baukräne prägen wie in den vergangenen 30 Jahren das Bild der Stadt. Für Dubai gilt immer noch der gleiche Slogan wie früher: "Größer, weiter, schneller". Der regierende Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktoum hat das Ziel vorgegeben und das Land setzt mit seinen Petro- & Tourismus-Dollars die Wünsche des Herrscherhauses bis zum Jahr 2020 konsequent um. Wie vor 20 Jahren wird an allen Ecken der Stadt gebaut und neue, noch größere und noch spektakulärere Entertainmentparks errichtet um die Millionen Touristen bei Laune zu halten.

Mit der IMG Worlds of Adventures eröffnet noch heuer der größte Indoor- Themen Park der Welt auf 500.000 Quadratmetern Fläche. Mit einer Investitionssumme von knapp einer Milliarde US-Dollar entstand in den letzten Jahren ein klimatisiertes Wunderwerk der Unterhaltungsindustrie. Das Projekt vereint vier Themenparks (CN Cartoon Netwerk, Marvel, Lost City, IMG Boulevard) unter einem Dach. Basierend auf den Marvel-Superhelden Hulk, Iron Man, Thor, Avengers oder Spiderman werden 5D-Kinos, Roller Coaster u.v.m. bis zu 20.000 Besucher täglich in die IMG Worlds of Adventure locken.

Mit Dubai Parks and Resorts eröffnet im Jahr 2016 ein weiteres Großprojekt seine Pforten. Nur unweit des EXPO-Geländes gelegen, eröffnet eine Resort-Destination mit integrierten Themenhotels. Wenn alles nach Plan läuft, sollen laut Aussage von Elwin Kemming (Head- Destination Sales) bereits im ersten Jahr knapp 6,5 Millionen Besucher die am Gelände vereinten Unterhaltungsparks Legoland Dubai, Legoland Wasserpark, Motiongate Dubai,  Bollywood Parks Dubai und Riverland Dubai besuchen.

Wem dies nicht genug ist, der kann natürlich seiner Shoppinglaune in Dubai ungehindert freien Lauf lassen. Neben der Dubai Mall, mit ihren 350.000m2 natürlich die größte Mall der Welt, der Mall of the Emirates sowie rund zehn weiteren Einkaufstempeln bietet die Stadt genügend Möglichkeiten dazu.

DWC - ein Flughafen im Dornröschenschlaf
Neues gibt es auch von dem nur langsam in Schwung kommenden Megaprojekt Dubai World Central Airport (DWC) zu berichten. Der Flughafen soll laut Masterplan in seinem Endausbau bis zu 240 Millionen (!) Passagieren pro Jahr Platz bieten. Der bestehende Terminal bietet jedoch sechs Jahre nach dessen offizieller Eröffnung eine Kapazität von gerad einmal sieben Millionen Fluggästen, die bis zum heutigen Tag aber kaum genützt wird.

Paul Griffiths (CEO Dubai Airports) hatte zwar bereits im vergangenen Jahr den nächsten Ausbauschritt des Flughafens angekündigt, so soll die maximale Passagierkapazität bis zum Jahr 2018 auf 26 Millionen Passagiere ansteigen, interessanterweise haben sich bis heute aber kaum Fluglinien gefunden, die den Schritt nach DWC gewagt haben.

Neben Qatar Airways (Doha), Rotana Jet (Abu Dhabi, Sir Bani Yas), Wizzair (Budapest, Sofia, Bukarest) bietet nur noch der Low-Cost-Anbieter flydubai seit dem vergangenen Oktober Verbindungen nach Amman, Beirut, Doha, Kathmandu und Kuwait an. Flydubai bietet auf dem Flughafen DWC bis zu 70 wöchentliche Abflüge und operiert gleichzeitig aber auch noch vom Terminal 2 des Flughafen DXB aus. Die Aufnahme der flydubai-Flüge ab DWC - dabei dürfte es sich eher um eine Entscheidung des Herrscherhauses gehandelt haben - hatte sich dementsprechend positiv auf die Verkehrszahlen ausgewirkt. Im letzten Quartal 2015 verzeichnete man alleine einen Passagierzuwachs von plus 62 Prozent auf insgesamt 463.236 Passagiere.

Wer heute den Flughafen DWC mit dem Pkw ansteuert, fährt zunächst einmal kilometerweit durch seine Wüstenlandschaft, die großräumig eingezäunt ist und alle paar Kilometer durch vierspurige Zufahrtsgates unterbrochen wird. Zahlreiche Palmengesäumte Straßenkilometer später erreicht man dann einem Terminal, der im Vergleich dazu den Flughafen von Bratislava beinahe bombastisch erscheinen lässt. Auch wenn der Schein trügt - wo heute noch "Dornröschen" schläft, könnte in wenigen Jahren der größte Flughafen der Welt seinen Betrieb haben.

flydubai - neuer Fluganbieter nur unweit der Grenze
Das Angebot für Flüge von Wien nach Dubai ist trotz der Einstellung der Austrian-Verbindung mehr als ausreichend. Alleine Emirates bietet auf ihren beiden täglichen Flügen spätestens ab dem 1. Juli 2016 (mit dem Start des  Airbus A380), eine Kapazität von knapp 800 Sitzplätzen pro Tag an.

Wäre dem nicht schon genug, fliegt  seit Dezember 2013 flydubai  fernab der österreichischen Ticketsteuer ab den grenznahen Flughäfen Bratislava und Prag. Mit Schnäppchentarifen ab 260 Euro in der Economy und nur 800 Euro in der Business Class (retour inkl. Taxen!), versucht man auch preissensitive österreichische Kunden anzusprechen.

Die Fluglinie wurde ursprünglich als eine Low Cost Airline mit einem "All Economy Produkt" mit Sitz in Dubai gegründet worden. Die Billigfluglinie sollte eine preiswerte Alternative zum bestehenden Premium-Anbieter Emirates sein und besonders Kunden im Gastarbeiterverkehr nach Indien und Pakistan ansprechen. Ähnlich der "großen Schwester" Emirates, die ebenfalls im Besitz des regierenden Familie Al Maktoum steht, wurde eine Expansion in die Wege geleitet, die im Jahre 2008 mit einer Bestellung von über fünfzig Boeing 737-800 ihren Anfang nahm. Im Jahre 2013 entschloss man sich dann dazu seine Expansion auch nach Europa auszuweiten und zusätzlich ein Business Class Produkt anzubieten.

Seitdem bietet man eine Mischung aus Business- und Low-Cost-Modell an, wobei Economy Passagiere auf den Europaflügen in den Genuss einer kostenlosen warmen Mahlzeit und 20 Kilogramm Freigepäck kommen. Die Entwicklung der Fluglinie war unglaublich rasant: Im Jahr 2014 wurden bereits 7,25 Millionen Passagiere befördert und das dritte Jahr in Folge ein Gewinn erwirtschaftet.

Heimatbasis der Fluggesellschaft ist seit Beginn des Flugbetriebs der Terminal 2 des Flughafens DXB. War dieser in seinen frühen Jahren für seine nicht ganz optimale Qualität bekannt, so hat sich die Situation nach einer Generalsanierung im Jahr 2013 deutlich verbessert. Im Jahr 2015 beförderte flydubai auf ihren 81.530 Flügen insgesamt 9,04 Millionen Passagiere von ihren beiden Hubs DXB und DWC. Am 19. März 2016 musste flydubai mit dem Absturz des Fluges FX 981 in Rostov on Don einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen, als alle 55 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder an Bord zu Tode kamen. Seit dem Absturz kursieren die wildesten Gerüchte über den Absturzgrund, einen gesicherte Information wird jedoch nur der abschließende Unfallbericht liefern.

So traurig dieser Unfall für das größte Luftfahrtunglück des Landes auch war, das große touristische Ziel des Landes sind und bleibt die 20 Millionen Besuchergrenze anlässlich der Expo 2020. Wer das Land kennt weiß, dass bisher noch so gut wie jeder Wunsch des Herrscherhauses umgesetzt wurde.

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