Die Geschichte der Entdeckung der Karibik geht auf das Jahr 1492 zurück, als Christoph Columbus als erster Europäer auf San Salvador (Bahamas) landete. Der neu entdeckte Teil der Erde rückte sehr schnell in das Interesse der großen europäischen Seemächte. Die Einflüsse der folgenden Kolonalisierung durch Engländer, Franzosen und Niederländer sind bis heute im karibischen Raum sichtbar.
Saint-Martin - Sint Maarten: "The Friendly Island"
Eine besondere Rolle innerhalb der Karibik kommt der zu den niederländischen Antillen zählende Insel Sint Maarten/Saint-Martin zu. Auf knapp 87 Quadratkilometern Gesamtfläche leben 74.000 Einwohner mit zwei unterschiedlichen Nationalitäten. Die - nicht sichtbare - Teilung der Insel in dem größeren französischen Teil im Norden und dem kleineren holländischen Teil im Süden macht das kleine Urlauberparadies einzigartig. Diesen Umstand ist es auch zu verdanken, dass St. Martin über zwei Hauptstädte (niederländisch: Philipsburg, französisch: Marigot) verfügt, zwei Landeswährungen (Euro & Niederländischer Antillen Gulden) zum Einsatz kommen und natürlich auch zwei unterschiedliche Sprachen gesprochen werden.
Dem nicht genug, besuchen inzwischen pro Jahr knapp zwei Millionen Kreuzfahrttouristen die Insel, wodurch der Port St. Maarten bereits mehrere Jahre in Folge seine Stellung als Nr. 1 in der Karibik behauptet. Die große Anzahl an US Touristen hat dem US-Dollar als dritte nationale Währung zudem eine immer wichtigere Rolle zukommen lassen. St. Martin zählt aufgrund des Kreuzfahrtbooms inzwischen zu den am stärkst besuchten Inseln der Karibik.
Mitte der 1950er Jahre begann auf St. Martin das touristische Geschäft zu florieren. Zunächst wurde nur im holländischen Teil der Insel eine entsprechende Infrastruktur mit Hotels, Casinos und Restaurants aufgebaut. Erst Jahre später folgte man dem Boom auch im französischen Teil. Am augenscheinlichsten wird die rasante Entwicklung des Tourismus anhand des immer stärker boomenden Kreuzfahrtgeschäftes sichtbar. Im Jahr 1964 legte das erste Kreuzfahrtschiff im Hafen von Philipsburg an. Im Jahr 1980 wurden bereits 105.000 ankommende Passagiere gezählt und nur neun Jahre später, hatte sich diese Zahl bereits auf 616.910 Besucher erhöht. Zum 50-jährigen Jubiläum des Hafens im Jahre 2014 konnte ein Allzeithoch von 2.001.996 Passagieren innerhalb eines Jahres verzeichnet werden. Das lukrative Tagesgeschäft mit den Kreuzfahrttouristen sichert inzwischen 10.000 regionale Arbeitsplätze, zudem werden knapp 87% des BIP von St. Maarten aus den Einnahmen des Tourismus erwirtschaftet.
Insel der Gegensätze
So klein das zweigeteilte St. Martin auch sein mag, so gegensätzlich ist das touristische Gesicht der Insel. Jedes Jahr strömen mehrere Millionen Besucher über die beiden holländischen Gates, Port St. Maarten und Princess Juliana Airport (SXM) auf die Insel. Die vielen Kreuzfahrttouristen amerikanischer Herkunft prägen das Bild der 1763 gegründeten Hauptstadt Philipsburg. Die lokale Wirtschaft hat sich in Folge dessen auf das schnelle Tagesgeschäft eingerichtet. Auf den beiden größten Einkaufsstraßen Front & Backstreet, beherrschen Läden großer Labels, US Fastfood Ketten, sowie Bars die um jeden einzelnen Gast feilschen, das Bild der Stadt. Wer auf Unterhaltung und Party aus ist, der wird in den großen Hotels und Casinos entlang der Strandpromenade sein Glück finden.
Wer jedoch Ruhe und Geborgenheit sucht, wird sich im französischen Teil der Insel bedeutend wohler fühlen. Hotelburgen oder Massentourismus sind im nördlichen Teil der Insel genauso verpönt wie Casinos oder Shoppingcenter. Im französischen Teil erwartet den Urlauber im krassen Gegensatz zum holländischen Part ein eher gehobener Qualitätstourismus. Die 5.700 Einwohner zählende französische Hauptstadt Marigo, zählt zu den kulturellen und geschichtlichen Juwelen der Karibikinsel. Im beschaulichen Hafen erwartet die Besucher ein kleiner Markt sowie zahlreiche Restaurants und Cafés. Hoch über der Stadt thront die Festung Fort St. Louis aus dem Jahre 1765. Wer sich die Mühe macht und die Anhöhe erklimmt, bekommt einen einzigartigen Ausblick auf die Hauptstadt Marigot geboten.
Strände, Natur und…
Mehr als 40 Strände erwarten den Urlauber auf St. Martin. Besucher sollten sich die Zeit nehmen und die Insel auf eigene Faust erkunden. Bei diesen Fahrten sollte man sich aber nicht von bewachten und mit einem Schranken abgesperrten Strandzugängen fürchten. Viele der versteckten Traumstrände liegen nämlich auf Grundstücken, die sich in Hotel oder Privatbesitz befinden. Laut Gesetzgebung muss der Öffentlichkeit aber immer ein Zugang ermöglicht werden!
Die Insel bietet unberührte und naturbelassene Strandabschnitte genauso wie Familienstrände mit dem nötigen Angebot an Wassersportmöglichkeiten. Zwei persönliche Empfehlungen seien an dieser Stelle kurz ausgesprochen. Der "Baie Rouge", dessen Namen auf der leicht rosa Färbung des Sandes beruht, sollte bei einer Inseltour auf alle Fälle besucht werden. Nur wenige Strandurlauber teilen sich hier einen mehr als 1 Kilometer langen Strandabschnitt, der zu den ruhigsten der Insel zählt. Baie Rouge liegt genauso wie die zweite Empfehlung - der Anse Marcel Beach - im französischen Teil der Insel. Der Strand von Anse Marcel befindet sich im Norden von St. Martin, traumhaft in einer Bucht von Wind und Wetter geschützt. Um an diesen Strandabschnitt zu gelangen, muss man aber erst einen kleinen Berg überwinden, der dazu beiträgt, dass dieser Ort seine Exklusivität behält. Der örtliche Beach Club (www.ansemarcelbeach.com) mit seiner ausgezeichneten Küche ist zudem ein lohnenswertes Ausflugsziel.
Die Karibik ist natürlich eine teure Urlaubsgegend. Dies schlägt sich nicht nur bei den Anreisekosten nieder - sondern auch bei den Kosten für die Übernachtung. Eine preiswerte Alternative zu den sehr teuren Hotels ist das im französischen Teil gelegene Mercure Marina & Spa Hotel, nur unweit zum Flughafen SXM. Nachdem ein öffentliches Verkehrssystem auf St. Maarten nicht wirklich existent ist, kann die Anmiete eines Leihwagens nur wärmstens empfohlen werden. Einen solchen benötigt man auch, um an den wohl berühmtesten Strand der Karibik zu gelangen.
Maho Beach- Flugzeuge zum greifen nah!
Während der im französischen Teil gelegene Flughafen Grand Case einen Dornröschenschlaf hält, ist der im holländischen Teil gelegene SXM Airport, der wichtigste Flughafen der Insel. Der Princess Juliana Airport liegt ist aufgrund seiner nur 2.300 Meter kurzen Landebahn und den extrem tief über den Strand anfliegenden Flugzeugen, inzwischen weltberühmt geworden. Aufgrund der besonderen geografischen Lage des Flughafens erfolgen fast alle An-und Abflüge über das Meer und den berühmten Maho Beach. Zwar benutzten im Jahr 2015 nur 1,8 Millionen Passagiere den SXM Airport, doch die Zahl der Flugbewegungen liegt durch die vielen regionalen Ziele (35 Destinationen) hoch. So kann man zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang dutzende Landungen von Flugzeugen aus nächster Nähe beobachten. Die exponierte Lage macht Maho Beach inzwischen auch zur größten Sehenswürdigkeit der Insel.
Am frühen Nachmittag, wenn die Landungen der großen Langstreckenjets aus Europa (Air France/KLM) bevorstehen, strömen die Urlauber in Massen zum berühmten Strandabschnitt. Die inzwischen berühmt gewordene "Sunset Beach Bar", die auf einem Surfbrett die aktuellen Ankunftszeiten der Jets bekannt gibt, schenkt den ganzen Tag über reichlich Alkohol an ihre Gäste aus. So ist es nicht verwunderlich, dass der Maho Beach untertags schon zur Partymeile der Insel wird und so manche Szenen an den berühmt/berüchtigten "Ballermann" in Mallorca erinnert. Aber egal wie hoch der Partylärm auf Maho Beach auch sein mag, die Gelegenheit den Flugzeugen so nahe zu sein wie sonst nirgends auf der Welt, macht SXM zu einem Urlaubsziel, dass man zu mindestens einmal im Leben gesehen haben sollte.
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