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Havila Cruises: Die etwas andere Hurtigrute

Erstellt von Martin Metzenbauer.  Veröffentlicht am 07.02.2025

Die zweite norwegische Küstenlinie mit ihren modernen Schiffen im Porträt.

Die Havila Capella im Brønnøysund. © Martin Giskegjerde / Oclin / Havila VoyagesDas Hauptrestaurant Havrand. © Havila VoyagesDie Havila Pollux im Hafen von Tromsø. © ReiseInsider

Nein, Sie haben hier keinen Druckfehler entdeckt: Es heißt tatsächlich "Hurtigrute"! Hurtigruten (mit n) bezeichnet die Reederei, die bereits seit mehr als 130 Jahren auf der Postschiffroute entlang der norwegischen Küste unterwegs ist. Die "schnelle Route" Hurtigrute wird mittlerweile aber nicht mehr ausschließlich durch die genannte Gesellschaft mit ihren berühmten rot-weißen Schiffen bedient sondern auch von einem zweiten Unternehmen namens Havila.

Seit Dezember 2021 ist das erste Schiff des Unternehmens - die Havila Capella - zwischen Bergen im Süden und Kirkenes im Norden unterwegs. Mittlerweile sind drei weitere weitgehend baugleiche Exemplare - Havila Castor, Havila Polaris und Havila Pollux - zur Flotte gestoßen. Sie unterscheiden sich nicht nur durch ihr Design von den Schiffen des Mitbewerbers sondern auch von der Farbgebung: Sie sind blau-weiß mit einem Streifen aus Gold unterwegs und damit schon von weitem zu erkennen.

Am Anfang war ein Fischerboot
Die Geschichte von Havila Voyages geht weit vor das Jahr 2021 zurück: Der Gründer Per Sævik stieg 1957 bereits im zarten Alter von 16 Jahren ins maritime Business ein, indem er sich ein kleines Fischerboot kaufte. Aus diesem noch recht überschaubaren Beginn wurde mittlerweile die Havila Group, die in den Bereichen Schiffstechnologie, Offshore, Transport und Tourismus tätig ist.

Der Einstieg in die norwegische Küstenschifffahrt begann, als die norwegische Regierung einem zweiten Unternehmen ermöglichen wollte, auf der Hurtigrute unterwegs zu sein - hier kam Sævik mit seiner Havila ins Spiel. Nach Verzögerungen - unter anderem durch Corona - ging es Ende 2021 los.

Die Routen auf denen Havila unterwegs sind, mögen (so ziemlich) die gleichen sein wie jene der Konkurrenz - trotzdem unterscheidet man sich doch deutlich: Die vier Schiffe sind ganz neu, was man nicht nur an der komfortablen Ausstattung sondern auch an deren Umweltverträglichkeit bemerkt. So verfügen sie über sehr große Batterie-Pakete, die bis zu vier Stunden emissionsfreies Fahren ermöglichen.

Nachhaltigkeit großgeschrieben
Flüssiggas kann auf den Schiffen als umweltfreundlicheres Antriebsmittel genutzt werden - an Wärmerückgewinnung und dergleichen dachte man beim Design sowieso. "Der CO2-Ausstoß kann damit um 40 Prozent, jener von SOx und NOx sogar um 90 Prozent reduziert werden", erklärte Pia Kuusisto (Havila Head of Sales unter anderem für Österreich) im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien. Die Motoren sind auch bereits für künftige Schiffstreibstoff-Generationen wie Ammoniak und Wasserstoff vorbereitet.

Um das Thema Nachhaltigkeit geht es auch bei der Kulinarik. So werden möglichst viele lokale Zutaten verwendet, Essensabfälle versucht man bestmöglich zu vermeiden. Dabei greift Havila zu einem Trick: Beim Frühstück gibt es beispielsweise Servicestationen und keine Selbstbedienung, beim Mittagessen werden kleine Portionen serviert (von denen man sich aber so viele bestellen kann, wie man möchte). Das soll das Bewusstsein dafür schaffen, sich nur so viel zu nehmen, wie man wirklich essen kann - was eben wiederum den Abfall verhindert.

Apropos Essen: An Bord der Schiffe gibt es jeweils zwei Restaurants namens Havrand und Hildring - letzteres hat sich dem Thema "Fine Dining" verschrieben. Abgerundet wird das Angebot durch die Havblikk Bar & Lounge, die Outdoor-Bar Havbris sowie das Havly Café. Natürlich geht es auf der Hurtigrute in erster Linie darum, die norwegische Küstenlandschaft zu genießen - und auch dazu gibt es mehrere attraktive Orte an Bord wie beispielsweise die Observation Lounge auf dem Oberdeck oder auch die Promenade. Sicherlich gut entspannen kann man in den Saunen oder Jacuzzis, sportlich betätigen hingegen im Gym. Einen Shop findet man auch.

Kreuzfahrtschiff und Wasserbus
An Bord gibt es insgesamt 179 Kabinen - die meisten davon befinden sich außen (Seaview Superior Double oder Twin). Nach oben wird das Angebot unter anderem durch Junior Suiten und Suiten mit Balkonen abgerundet, nach unten mit (recht kleinen) Innenkabinen mit Stockbetten. Gemeinsam ist ihnen das geradlinige und helle skandinavische Design - wobei auch hier Wert darauf gelegt wurde, Möbel, Teppiche etc. lokal aus Norwegen zu beziehen.

Wie bereits eingangs erwähnt, fährt man mit Havila entlang der klassischen Hurtigrute (die ja vom norwegischen Staat vorgegeben ist). Unterwegs nimmt man daher auch Fracht und lokale Passagiere auf, die auf kurzen Strecken pendeln: Neben der Funktion als kleine Kreuzfahrtschiffe sind Havila CapellaHavila Castor, Havila Polaris und Havila Pollux also auch (recht komfortable) "Wasserbusse" zwischen den norwegischen Häfen.

Demnach sind die Liegezeiten in den 34 (auf der Süd-Nord-Route von Bergen nach Kirkenes) bzw. 33 Häfen (in der Gegenrichtung) teilweise nur sehr, sehr kurz, sodass sich Landgänge oft nicht ausgehen. Abgesehen davon besucht man manche Orte mitten in der Nacht. Längere Aufenthalte gibt es aber in Häfen wie Ålesund, Trondheim, Bodø, Tromsø oder Honingsvåg. Dabei werden von Havila auch jede Menge Touren zu vielen verschiedenen Themen angeboten.

Nordlichter-Garantie
Daneben gilt aber eben das Motto "Der Weg ist das Ziel" - und da kann man beispielsweise auf manchen Touren den berühmten Geiranger-Fjord bewundern. Oder im Winter die Nordlichter. Dazu gibt es übrigens derzeit (Stand Februar 2025) eine spezielle Aktion: Wer von 1. Oktober bis 31. März auf einer 12-Tages-Tour keine Nordlichter sehen kann, erhält einen Gutschein für eine siebentägige spätere Reise in der Innenkabine. Wenn die Aurora Borealis den Himmel erleuchtet, wird man übrigens mittels Kabinentelefon alarmiert, erklärt Pia Kuusisto. Wer verschläft oder den Alarm ausschaltet, fällt also um die Garantie um.

Wie man sieht: Havila ist eine interessante Alternative zu Norwegen-Cruises und zu den klassischen Hurtigruten-Fahrten. Durch die Kombination aus modernem Komfort und relativ kleinen Schiffen, die auch "off the beaten track" unterwegs sind, hat man mit Havila eine gute Möglichkeit, Norwegen von seiner vielleicht besten Seite zu entdecken! Mehr zum Thema gibt es auf www.havilavoyages.com/de, weitere Informationen und Buchungsmöglichkeiten gibt es in Reisebüros wie beispielsweise dem auf Kreuzfahrten spezialisierten Seereisen Center (www.seereisen-center.at).

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