In frischen Farben - lila, hellblau und weiß - steht der Airbus A320 der deutschen Eurowings am Gate F01 am Flughafen Wien. Mit schnittigen „Winglets“ an den Flügelspitzen ausgestattet, sieht der Mittelstreckenjet noch einmal etwas dynamischer aus und macht unter den Flugzeugen der an diesem Teil des Flughafens beheimateten Lufthansa-Gruppe samt AUA optisch durchaus gute Figur. Für einen Billigflieger nicht selbstverständlich, erfolgt das Boarding nicht über einen Bustransfer, sondern über eine Fluggastbrücke. Ebenfalls „smooth“ geht zuvor der Check-In über die Bühne, der von Austrian Airlines durchgeführt wird.
Die derzeit in Wien stationierten Maschinen aus dem Fundus der deutschen Eurowings GmbH - ab Frühjahr 2016 wird es ja zwei heimische Flugzeuge unter der Lizenz der neuen österreichischen Eurowings Europe GmbH geben - wartet in der Kabine zuerst einmal nicht mit vielen Überraschungen auf: Die grauen Recaro-Sitze - in diesem Fall mit weinroten Headrest-Covers - zeigen das klassische Airbus-Interieur, wie man es von der Lufthansa-Gruppe gewöhnt ist. Die ersten drei Reihen werden mit einem Cabin Divider optisch leicht vom Rest der Kabine abgetrennt. Dort dürfen die Passagiere mit dem teuersten „Best"-Tarif mit mehr Beinfreiheit Platz nehmen. Eine gute Idee sind dort auch Overhead-Bins, die - mit Aufklebern gekennzeichnet - ausschließlich für die Fluggäste dieser Buchungsklasse reserviert sind.
Direkt dahinter folgen einige weitere Reihen mit mehr Sitzabstand - die Beinfreiheit dort ist für Euro-Flüge tatsächlich überraschend gut, wie der Praxistest zeigt. Etwas enger wird es dann im hinteren Teil der Kabine. Aber auch dort gibt es im Vergleich zu anderen Airlines keine negativen Überraschungen für „normgroße" Menschen.
Bei den einzelnen Eurowings-Ticketklassen finden sich Unterschiede im Service: Die „Best“-Passagiere, die sich auf vielen Flughäfen über die üblichen Business-Class-Goodies wie eigene Check-In-Schalter, Fast-Lane und Loungezutritt freuen dürfen, können kulinarisch aus einem A-la-Carte Menu wählen. Der Nebensitz bleibt - wie beispielsweise auch bei der AUA in der Premiumklasse - frei.
Aber auch für die mittlere Preiskategorie „Smart“ wird an Bord von Eurowings kostenloses „echtes“ Catering angeboten - ganz im Gegensatz zu Austrian Airlines, wo man ja hier in der Regel mit einem Sackerl Salzstangerl oder dergleichen „abgespeist“ wird. Originell ist hier die Aufmachung: In einem textilen Beutel mit Schnürband - übrigens gut wiederverwertbar - gibt es ein Sandwich, ein Fläschchen Wasser und eine kleine Packung Gummibärchen. Dazu wird für die „Smart“-Passagiere auch noch ein kostenloses Getränk gereicht.
Aber auch die „Basic“-Fluggäste müssen weder hungern noch Durst leiden: Ihnen wird ein durchaus ansehnliches Bezahl-Service aus dem „Wings-Bistro“ angeboten. Sandwiches, ein Tapas-Mix oder Süßes wie Muffins stehen hier beispielsweise auf der Karte, daneben „Special Deals“, die aus einem Snack und einem Getränk bestehen und zusammen günstiger verkauft werden. Daneben kann man diverse Softdrinks, Mineralwasser aber auch Alkoholika erwerben.
Wem langweilig wird, der kann sich im nett gestalteten Eurowings-Magazin verlieren - ein Tageszeitungsangebot gibt es bei dieser Airline erwartungsgemäß nicht. Auch mit WLAN sind die Maschinen derzeit zumindest noch nicht ausgestattet. Ein gut sortierter Bordshop mit interessanten Sonderangeboten verführt hingegen zum Einkaufen.
Fazit
Das Bordprodukt von Eurowings überrascht positiv - und zwar aufgrund mehrerer Aspekte. Zum einen fällt der wirklich großzügige Sitzabstand im vorderen Teil der Kabine auf, der in keinster Weise an das erinnert, was man von vielen Low-Cost-Carriern gewohnt ist. Zum anderen ist das kulinarische Bordservice - auch wenn man teilweise dafür bezahlen muss - sehr gut gelungen und bietet sogar einen deutlichen Benefit gegenüber der österreichischen Schwestergesellschaft Austrian Airlines. Obwohl sich diese ja als „Premium Carrier“ bezeichnet, haben Economy-Passagiere nur die Wahl zwischen einem Minisnack oder einem Bestellmenü - Fluggäste, die der spontane Hunger überkommt, haben dort Pech.
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